Herne. . Der Herner Lions-Club hat zum zweiten Mal ein Turnier im Bürogolf veranstaltet. Die Teilnehmer mussten ungewöhnliche Hindernisse meistern.

Es gibt ja die verbreitete Vorstellung, dass die besten Geschäfte auf dem Golfplatz abgeschlossen werden. Da wird quasi der Deal eingelocht. Am Sonntag wurde auch in Herne eingelocht. Für den guten Zweck - beim Bürogolf. Der Lions-Club Herne-Emschertal hatte zum zweiten Mal nach 2017 ins Möbelhaus Zurbrüggen geladen. WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann hat die neun Löcher mitgespielt.

Als eingeborener Wanne-Eickeler habe ich im Bereich Minigolf durchaus Erfahrung. In jungen Jahren war ich regelmäßiger Gast auf den Bahnen im Sportpark Wanne-Süd. Doch diese Expertise würde mir auf manchen Bahnen nicht viel helfen, wie sich herausstellen sollte...

Auch Polsterhocker gehörten zu den Hindernissen
Auch Polsterhocker gehörten zu den Hindernissen © Klaus Pollkläsener

Treppe und Flauschteppich

Wobei die erste Bahn durchaus an Minigolf erinnert. Einmal gerade den Gang in der Möbelausstellung hinunter spielen, kein Hindernis weit und breit. Der Ball landet nach wenigen Schlägen im Loch - wobei dieses Loch ein Art Metall-Schälchen ist. Allerdings offenbaren sich bereits hier die Tücken: Ein Ball rollt in einen offen stehenden Schlafzimmerschrank - Strafpunkt. Thorsten Dreps hatte zum Auftakt gesagt, dass man die Strafpunkte neutralisieren könne, indem man die Möbelstücke kauft, die man mit dem Ball berührt. Puh, da müsste ich jetzt zu Hause arg umräumen. Schon Bahn 2 ist ungewöhnlich. Auf einem Doppelbett liegen zwei Bahnen im Spielzeugformat. Das ist Miniminimini-Golf.

Bei der nächsten Station müssen Teilnehmer meiner Gruppe um die Ecke spielen, da ist Feingefühl gefordert, damit es keine verbotenen Berührungen gibt. Schnell entwickeln wir unorthodoxe Schlagtechniken - alle erlaubt. Bei Bedarf hätten wir den Schläger auch wie einen Billard-Queue halten dürfen.

Abschlag von der Treppe - auch das gab es.
Abschlag von der Treppe - auch das gab es. © Klaus Pollkläsener

Die Bandbreite der Hindernisse ist groß. Mal müssen wir durch eine Reihe Hocker spielen, wobei das Ziel unter einem dieser Hocker liegt, mal lassen wir den Ball von einer Treppe hinunter rollen. Auch ein Flauschteppich fordert uns heraus. Eine ganz besondere Herausforderung: Mit einem echten Golfschläger einen Ball in einen kleinen Korb spielen. Birgit Pfingstmann trifft als einzige in unserer Gruppe. Nicht nur deshalb macht ihr die Runde großen Spaß.

Gestaltung der Bahnen richtet sich nach den Räumen

Die Gestaltung der Bahnen richte sich immer nach den Gegebenheiten, erzählt Thorsten Dreps. In diesem Fall ist ein Möbelhaus - in den Weiten der Ausstellung machen wir so viele Meter, dass es schon fast an echtes Golf erinnert -, es kann aber auch eine Fabrikhalle oder ein echtes Büro sein. Die Idee bei der Gründung sei es gewesen, Unternehmen mit dem Golfspaß eine Möglichkeit zu bieten, das eigene Team zusammen zu schweißen oder jenseits von Krawattenterminen und Visitenkarten zu netzwerken.

Der Lions-Club Herne-Emschertal, der in seinen Reihen den zweifachen deutschen Meister Jürgen Woldt hat, nutzt Bürogolf für den guten Zweck. Am Sonntag nahmen gleich 113 Teilnehmer den Schläger in die Hand, darunter diesmal besondere Prominenz: die Basketball-Damen des Herner TC, zurzeit die Nummer eins in Deutschland. Die Australierin Natalie Burton hatte viel Spaß, auch wenn es manchmal „etwas frustrierend“ gewesen sei. Aber besser Frust beim Bürogolf als kommende Woche beim Pokalturnier.

Gesamter Erlös geht an die Herner Tafel

Der Erlös der Veranstaltung geht komplett an die Herner Tafel. Sie dürfte sich angesichts der Teilnehmerzahl auf mehrere tausend Euro freuen...

...Geld, das die Tafel gut gebrauchen kann. Sie ist Ende des vergangenen Jahres an ihren neuen Standort in Holsterhausen gezogen. Der Umzug hat erhebliche Kosten verursacht.