Huckingen.

Zwei Süddeutsche, ein Bayer und ein Schwabe, haben das Golfen nach Huckingen geholt - und damit 55 Arbeitsplätze geschaffen. Allein sechs Mitarbeiter sind für den perfekten Golfrasen zuständig. Golf & More: ein mittelständisches Unternehmen, auf dessen Terrain sich viele Mittelständler treffen, zum Golfen und manchmal auch, um geschäftliche Kontakte zu knüpfen.

Sie wollen Golf unters Volk bringen, so sagen Johannes Fülöp und Michael Luber, die beiden süddeutschen Geschäftsführer. Im Gegensatz zu den elitären Clubs verzichtet Golf & More auf eine Aufnahmegebühr, die manches Mal 20 000 Euro betragen kann. Auf dem Huckinger Gelände spielt man für vergleichsweise bescheidene 1100 Euro Jahresbeitrag - wenn man denn über die Platzreife verfügt.

Es ist nämlich gar nicht so einfach, überhaupt einen Ball zu treffen. Dabei sieht es kinderleicht aus, was Johannes Fülöp mit elegantem Schwung auf der Huckinger Driving Range, dort, wo man den Abschlag übt, vorführt. Nebenan kämpft eine Horde Pennäler mit dem gleichen Problem - und hat sichtlich Spaß dabei. Neue Kundenkreise erschließen? „Nicht vorrangig“, so Fülöp. Die Schüler des Steinbarth-Gymnasiums unternehmen im Rahmen des Projekts „Abschlag Schule“ einen Ausflug zum Golfplatz. „Wir haben regelmäßig Schülergruppen hier, einige kommen privat wieder“. Fülöp denkt an eine 14-jährige Gymnasiastin, die mit dem Vater und Großvater spielt.

Ansonsten ziehen an diesem Vormittag, dem Klischee entsprechend, vorwiegend Herren in gesetztem Alter ihren Golfbag hinter sich her. „Klar, morgens haben nur diejenigen Zeit, die nicht berufstätig sind. Um 16 Uhr ändert sich das komplett“, so Luber.

Den Huckinger Golfplatz gibt’s seit zehn Jahren. Als das Duo Luber/Fülöp das Gelände 2001 vom Grafen Spee für 75 Jahre pachtete, übernahmen sie einen holprigen Acker und die Reste einer alten Ziegelfabrik. Mit Millionenaufwand haben die beiden in neun Monaten einen Golfplatz angelegt. Zunächst als 9-Loch-Anlage, 2003 wurde daraus ein 18-Loch-Golfplatz.

Golfer müssen eine Menge Spott über sich ergehen lassen. Etwa derart, dass Golf ein Sport für diejenigen sei, die keinen Tennisschläger mehr halten können. „Dabei gilt Golf in Sachen Koordination nach dem Stabhochsprung als zweitanspruchsvollste Sportart“, stellt Fülöp, der wie Luber an der Uni Bayreuth Sportökonomie studiert hat, klar.

Konzentrationsvermögen und körperliche Fitness, allein schon, um den sieben Kilometer langen Kurs zu absolvieren, sind Voraussetzung. Der älteste Spieler in Huckingen, ein 93-jähriger Golf-Enthusiast, kann sie noch immer erfüllen.

Erfunden wurde das Spiel übrigens von schottischen Schäfern. „Die haben sich aus Langeweile ein paar Holzknüppel geschnappt und Steine durch die Gegend gekickt“, so Fülöp. Mittlerweile kann der Golfer auf ein Set aus 14 verschiedenen Schlägern zurückgreifen, passend für jede Entfernung.

Das Image des Golfplatzes als Umschlagplatz für lukrative Geschäfte relativieren die Unternehmer. „Das wird überschätzt. Aber von Vorteil ist sicher, dass man beim Golfen ganz zwanglos ins Gespräch kommt, auch darüber, was jeder beruflich so treibt“.

Der gesellige Aspekt spielt eine große Rolle. Man verabredet sich im Clubhaus zum Skat dreschen, Kaffee oder Bier trinken - ob nach dem Golf oder ohne Golf. Die Gastronomie ist verpachtet. Das Restaurant „Abzweig“, modern eingerichtet und mit schöner Terrasse, ist für jedermann zugängig.

Die Kundschaft kommt aus Duisburg, Düsseldorf, Essen und Krefeld. In Huckingen trifft man lieber zu Fun-Turnieren oder zum Grillen oder als zu großen Charity-Galas.

Wohltätigkeit spielt dennoch eine Rolle. Auch in diesem Jahr wird wieder ein Wunschbaum aufgestellt. „Im letzten Jahr konnten wir 150 Wünsche von Kindern im Kinderhospiz oder im Waisenhaus erfüllen“.

Das Unternehmen Golfplatz im Duisburger Süden ist etabliert, die Bilanz nach zehn Jahren fällt positiv aus. Kein Gedanke an eine Rückkehr in den Süden der Republik.