Der Lions-Club hatte wieder eine Rallye für Oldtimer organisiert. In diesem Jahr waren weniger Wagen dabei, dafür aber ein ganz besonderes Stück.
Alle zwei Jahre wandelt sich der Rathausplatz zu einer Automobil-Show der Extraklasse. Oldtimer- Freunde, die bewusst auf neumodischen Schnickschnack verzichten, hatten am Samstag wieder die Möglichkeit, Fahrzeuge vergangener Epochen zu bestaunen und mit deren Besitzern zu fachsimpeln.
Die vierte Emscher-Valley-Rallye war dabei mit 28 Oldtimern weniger umfangreich aufgestellt als in den Jahren zuvor. Ein grüner Mercedes 300 SL, Baujahr 1954, fiel besonders auf. Der schnellste Sportwagen seiner Zeit erreichte 215 Stundenkilomater und trug mit dem Beinamen Silberpfeil die stolze Rennhistorie von Mercedes Benz fort.
Spenden für Kinderhospizdienst
Auf der Straße handelt es sich zwar noch immer um einen Sportwagen, gerast werden sollte aber an diesem Tag ohnehin nicht. Viel mehr ging es darum, in der auf sechs Stunden angesetzten Fahrzeit seine Prachtstücke zu präsentieren und das Umland zu erkunden. Jedem Fahrer wurde eine Roadmap ausgehändigt, in der jede Abbiegung, jeder Straßenname geordnet angegeben war. Ein Navigationssystem sei bei den Fahrern einer Rallye verpönt, sagt Reiner Doppel lachend. Der Präsident des Lions Club Herne-Emschertal ist selber großer Oldtimer-Freund, was er jedoch aus Zeitmangel oftmals nicht ausleben könne. Daher habe er sich, zusammen mit anderen Club-Mitgliedern, um die Organisation gekümmert: „Wir wollen keine Überraschungen erleben und haben daher großen Wert auf die Vorplanung gelegt, damit alles sauber ablaufen kann“, erzählt Reiner Doppel.
Jeder Wagen war mit einer Nummer gekennzeichnet, und um 12 Uhr drückten die Fahrer dann sachte aufs Gas. Die Kolonne setzte sich in Bewegung, um die 43,4 Kilometer bis zum Hof Große-Lahr im besten Fall mit eigener Motorenkraft zurückzulegen.
In der Vergangenheit kam es immer mal wieder vor, dass ältere Herren huckepack von jugendlichen Abschleppfahrzeugen genommen werden mussten. Aber alte Liebe rostet nicht. Darum kümmern sich die jeweiligen Besitzer ihrer Schätzchen in teilweise liebevoller Handarbeit. Für den Fall der Fälle aber war eine Notfallnummer in der Roadmap vermerkt.
Weil der Lions Club nicht er selbst wäre ohne eine gute Tat im Hinterkopf zu haben, wurden selbstverständlich auch Spenden gesammelt. Die 2000 Euro gingen an den ambulanten Kinderhospizdienst Recklinghausen. So hatten alle Beteiligten was vom Ausflug auf die Landstraßen.