Herne. . In Herne sollen auch 2019 keine offenen Sonntage stattfinden. Die IG City will das nicht hinnehmen und bittet den OB um Hilfe.

Oberbürgermeister Frank Dudda macht sich für verkaufsoffene Sonntage noch in diesem Jahr stark. Nachdem es 2017 und 2018 in Herne wegen des Widerstands der Gewerkschaft Verdi keine offenen Sonntage gab, unterstützt der OB nun einen Vorstoß der Werbegemeinschaft IG City. Diese bittet die Stadt um Unterstützung, um die Veranstaltungen wieder durchführen zu können.

Nach einer Reform des Ladenöffnungsgesetzes durch die schwarz-gelbe Landesregierung hoffte die IG City noch im Herbst, in diesem Jahr wieder offene Sonntage durchführen zu können. Im Herner Rathaus war man eher skeptisch: Aus Angst, dass Verdi erneut erfolgreich gegen Termine klagen könnte, wurden keine beantragt.

Auswärtigen Kunden präsentieren

Norbert Menzel (IG City)
Norbert Menzel (IG City) © Bastian Haumann

In umliegenden Städten aber schon, was IG City-Chef Norbert Menzel ärgert. „Es muss doch möglich sein, in Herne offene Sonntage durchzuführen, wenn andere Städte es ebenfalls schaffen“, sagt er zur WAZ. Seine Befürchtung: Laden andere Städte zum offenen Sonntag, wandern Kunden aus Herne ab. Deshalb bat er die Stadt, einen neuen Vorstoß zu machen. Herne, so Menzel, müsse sich auch wieder auswärtigen Kunden präsentieren, für das Angebot vor Ort werben können.

Auf taube Ohren stößt er im Herner Rathaus nicht. „Wir gehen auf die IG City und die Werbegemeinschaft Wanne zu, um gemeinsam zu prüfen, ob ein neuer Vorstoß Sinn macht“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. OB Frank Dudda zeigt sich „verhalten optimistisch“, dass das klappt. Er würde ein bis zwei verkaufsoffene Sonntage in Herne und in Wanne-Eickel begrüßen. Sie seien „sehr sinnvoll“ – um die Zentren zu beleben und um sich präsentieren zu können, gerade auch auswärtigen Besuchern. Die Herner Innenstadt etwa sei „auf einem sehr guten Weg“.

Verdi will Vorstoß prüfen

Beate Wycislok (Verdi)
Beate Wycislok (Verdi) © Barbara Zabka /

Verdi will abwarten. Beantrage die Stadt Herne verkaufsoffene Sonntage, würden sie von der Gewerkschaft geprüft, gegebenenfalls werde man das Verwaltungsgericht anrufen, sagt der für Handel zuständige Bochumer Verdi-Sekretär Michael Sievers. Klagen um des Klagen Willens wolle Verdi nicht, betont er. Aber: „Verkaufsoffene Sonntage müssten rechtskonform sein.“ Dabei gelte unter anderem: Offene Sonntage der Werbegemeinschaften, etwa zu Mondnächten oder Martinifest, müssten mehr Menschen anziehen als offene Läden. IG City-Chef Menzel wirbt dafür, endlich einmal zeigen zu können, dass das in Herne möglich sei.

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Von Michael Muscheid

Dass Verdi aber grundsätzlich Probleme mit offenen Geschäften an Sonntagen hat, will Beate Wycislok, die Verdi-Ortsvorsitzende, nicht verhehlen. Leidtragende dieser Veranstaltungen seien die Mitarbeiter im Handel. Außerdem bezweifelt sie, dass Herne offene Sonntage überhaupt braucht. Herner könnten auch in der Woche einkaufen, und der Handel vor Ort sei gar nicht attraktiv genug, um Auswärtige anzuziehen, sagt sie zur WAZ.