Herne. . Er gehört zur Stammformation bei den Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC: Maskottchen Winnie. Auch er fiebert dem Final 4 entgegen.

Wenn die Basketball-Damen des Herner TC am kommenden Samstag die Mannschaft aus Freiburg in der Sporthalle der Mont-Cenis-Gesamtschule erwarten, dann mischt auch Winnie wieder mit. Das Maskottchen wird die Zuschauer zum Anfeuern animieren, sich mit Kindern abklatschen, sich bei dem einen oder anderen Besucher im VIP-Bereich einen kleinen Scherz erlauben oder angesichts eines Pfiffs der Schiedsrichter die Hufe über dem Kopf zusammenschlagen. Winnie gehört quasi längst zur Stammformation bei der derzeit besten Damen-Basketballmannschaft in Deutschland.

Selbstverständlich wissen wir, wer sich unter dem Kostüm verbirgt, dennoch wollen wir es bei Winnie belassen, wenn wir über seinen Enthusiasmus für den HTC sprechen. Erstens, weil er sich nicht für so wichtig hält; zweitens, weil er gerade den Kindern in der Halle nicht diese kleine Illusion nehmen will. „Die Figur soll im Vordergrund stehen“, betont der 41-Jährige im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Drew Sannes
Drew Sannes © Klaus Pollkläsener

Für Winnie wird sich ein Kreis schließen, wenn der Herner TC am 23. und 24. März Gastgeber des Final-4-Turniers ist, bei dem der deutsche Pokalsieger ermittelt wird. Als der HTC vor vier Jahren erstmals Ausrichter war, schlüpfte Winnie zum ersten Mal ins Pferdekostüm. Damals sei er gefragt worden, ob er Lust habe auf die tierische Rolle. Er hatte. Seitdem bespaßt er Jung und Alt. Er sieht es als seine Aufgabe, die Fans so zu pushen, dass diese wiederum das Team lautstark nach vorne treiben. Dann schallen die langgezogenen Heeerne-Rufe durch die Halle. Für Winnie ist es trotzdem manchmal zu wenig. „Für mich kann es gar nicht laut genug sein.“

Die Fans, aber nicht nur die, haben Winnie längst in ihr Herz geschlossen. Die Cheerleader des Baukauer TC lieben ihn, doch auch die Spielerinnen hätten ihm gesagt, dass er ihnen mit seiner Anwesenheit helfe. Deshalb steht, rennt oder hüpft er immer auf der „Herner“ Seite. Selbst auf dem Gesicht von Trainer Marek Piotrowski, der nicht gerade bekannt für äußerliche Gefühlsregungen ist, zeichne sich ein Hauch von Lächeln ab, wenn Winnie Mannschaft und Trainer abklatscht.

Trainer Marek Piotrowski. Für gewöhnlich zeigt er wenig Gefühlsregungen, doch bei Winnie lächelt auch er.
Trainer Marek Piotrowski. Für gewöhnlich zeigt er wenig Gefühlsregungen, doch bei Winnie lächelt auch er. © Klaus Pollkläsener

Welche Wirkung Winnie entfaltet, offenbart sich an folgender Episode: Als er in einem Spiel mehrfach seine Unverständnis über die Schiedsrichterentscheidungen zum Ausdruck brachte, habe eine Unparteiische ihm damit gedroht, ihn aus der Halle zu verweisen.

Winnie ist froh, dass sein Arbeitgeber - das Herner Sicherheitsunternehmen H2K und selbst HTC-Sponsor - ihm seine Einsätze ermöglicht, darüber hinaus war er schon mehrfach bei Auswärtsspielen dabei, etwa in Keltern oder in Marburg. Und selbst im Kirmesumzug von Hernes Partnerstadt Eisleben ist er als Botschafter des Vereins und der Stadt Herne mitgelaufen - auf Initiative von Bürgermeister Erich Leichner.

Bis zu vier Liter Flüssigkeitsverlust

Und wie erlebt Winnie das Geschehen in seinem Kostüm? Die Antwort lässt sich in einem Wort zusammenfasen: schwitzend. Fast drei Stunden steckt er in seinem Dress. Lange vor Anpfiff zieht er sich um, denn Winnie will eben die meisten Besucher persönlich begrüßen. Zwischen zwei und vier Liter Flüssigkeit verliere er, die Funktionsunterwäsche, die er trägt, sei nach dem Schlusspfiff immer pitschnass.

In dieser Saison gab es für den Schweiß in den allermeisten Fällen einen Preis. Der HTC hat nur zwei Spiele in der gesamten Saison verloren. Deshalb fiebert auch Winnie dem Final-4-Turnier entgegen.