Herne. . Immer mehr Patienten suchen Hilfe in der Notaufnahmen. Mit diesen Maßnahmen möchte das EvK Herne allen Patienten gerecht werden.

Seit Jahren nimmt die Patientenzahl in den Notaufnahmen zu. Die Ev. Krankenhausgemeinschaft bildet da keine Ausnahme. So wurden von 2016 auf 2017 9,2 Prozent mehr Patienten in der Notaufnahme behandelt. Trotz der Kooperation mit der Herner Notfallpraxis gab es im Jahr darauf einen weiteren Anstieg um zwei Prozent. Um diesen Veränderungen etwas entgegen zu setzen, setzt das EvK eine Umstrukturierung in Gang - sowohl auf personeller Ebene als auf baulicher Ebene.

Fünf zusätzliche Behandlungsräume

„Der steigende Andrang in der Notaufnahme erfordert eine Umstrukturierung der Arbeitsabläufe, da wir an uns den Anspruch haben, unnötige Wartezeiten zu vermeiden und unseren Patienten weiterhin eine gute Behandlungsqualität zu bieten“, betont Verwaltungsdirektor Danh Vu. Neben einer baulichen Erweiterung der Notaufnahme, die fünf zusätzliche Behandlungsräume schafft, verändert sich auch auf der personellen Ebene etwas. So wurde zu Beginn des Jahres erstmals die Stelle einer ärztlichen Leitung für den Bereich Notfallmedizin eingerichtet, die Dr. Mike Thompson übernimmt, der vorher in Wuppertal tätig war.

Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne, erklärt, wie wichtig die Optimierung von Prozessen ist, um schnellere Hilfe zu gewährleisten.
Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne, erklärt, wie wichtig die Optimierung von Prozessen ist, um schnellere Hilfe zu gewährleisten. © Svenja Hanusch

Der 52-Jährige ist Facharzt für Anästhesiologie mit Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, Schmerztherapie, Intensiv- und Palliativmedizin. Der Bochumer arbeitete als Hubschrauberarzt, ehrenamtlicher Bezirksleiter NRW des Deutschen Institutes für Katastrophenmedizin und als Landesfeuerwehrarzt NRW: „Ich bin schon lange in der Notfallmedizin tätig und habe vom Sanitäter bis zum leitenden Notarzt schon fast alles gemacht“, resümiert der dreifache Vater seine Erfahrung.

Triage-System entscheidet über Reihenfolge der Hilfe

Diese kommt ihm bei seiner neuen Stelle als ärztlicher Leiter zugute: „Die Notaufnahmen verändern sich, und bei der überbordenden Patientenzahl müssen wir schnell entscheiden, wer als erstes Hilfe braucht“, erklärt Mike Thompson. Die Methode heiße Triage-System. Vom banalen Schnupfen bis zum Schwerstverletzten finde sich eine große Bandbreite in der Notaufnahme. „Unser Ziel ist, Arbeitswege zu finden, um jedem Patienten gerecht zu werden.“

Dabei gehe es vor allem um Prozessoptimierung. Das Stichwort laute Interdisziplinarität. „In der Notaufnahme gilt es als Erstes, die schlimmen Symptome zu lindern und den Patienten erst einmal zu stabilisieren.“ Aber auch Untersuchungen verschiedener medizinischer Disziplinen können hier schon eingeleitet werden. „Wir entscheiden alle gemeinsam, in welchem Fachbereich der Patient weiterbehandelt wird.“ So können redundante Wege und Untersuchungen vermieden werden. Deshalb sei eine ärztliche Leitung so wichtig: „Ich habe den Gesamtüberblick und sowohl auf der medizinischen als auch der Prozessebene Entscheidungsgewalt.“ Ihm zur Seite steht mit Julia Gratopp eine erfahrene Pflegeleitung.

Kooperation bringt Vorteile für beide Seiten

Die Kooperation des EvK mit der Herner Notfallpraxis hat sich aus Sicht von Danh Vu gut bewährt. Die Kombination aus kassenärztlichem und stationärem Angebot führe dazu, dass viele Patienten direkt zum EvK fahren, um weite Wege zu vermeiden.

„Für die niedergelassenen Kollegen ist die Verbindung eine sichere Bank“, sagt Dr. Mike Thompson. Schwer kranke Patienten könnten direkt in die Klinik geschickt werden. Andersherum können leichtere Fälle zur Notfallpraxis gehen.