Wanne-eickel/ Herne. . Eher am Rande ging es beim Gespräch der Polizei mit den Wannern auf dem Buschmannshof um Kriminalität. Die Bürger rückten anderes in den Fokus.
Überhöhte Geschwindigkeit in Anwohnerstraßen, die Parksituation, Verkehrsregelungen und Verstöße dagegen in der Wanner Fußgängerzone: Probleme rund um den fließenden und den ruhenden Verkehr standen für die Wanner beim Bürgergespräch mit der Polizei am Samstagvormittag auf dem Buschmannshof im Mittelpunkt. Nicole Pletha, Leiterin der Herner Polizei, war darüber etwas überrascht. Angesichts der aktuell wiederholt diskutierten Drogenproblematik im Bereich der Gesamtschule Wanne hatte sie eher mit Gesprächen über dieses Thema gerechnet.
„Anders als das vielleicht rübergekommen ist, sind wir sehr präsent im Bereich der Gesamtschule“, so Pletha. „Wir sind dort mit Streifenwagen unterwegs, die Bezirksbeamten sind häufig da und wir haben auch Beamte in Zivil im Einsatz“, stellte sie fest. Das soll demnächst auch schriftlich festgehalten werden. Das Problem sei jedoch, ergänzte Roland Schwarz, Leiter der Wache Wanne, dass das Gelände der Gesamtschule offen und deshalb schlechter zu kontrollieren und zu schützen sei. Eine Wannerin zeigte sich überdies besorgt, weil Kinder zum Teil in Vorgärten Tütchen mit Drogen fänden.
Angst vor Einbrüchen
Dirk und Martina Roß aus Holsterhausen hatten anderes auf dem Herzen. „Wir haben Angst, dass bei uns wieder eingebrochen wird“, erzählten die beiden. Sie waren eigens zu der Bürgersprechstunde gekommen, um die Gelegenheit zu nutzen, mit der Polizei darüber zu reden. Vor einigen Jahren seien Einbrecher in ihre Wohnung eingedrungen, bei Nachbarn seien Fahrräder von abgeschlossenen Grundstücken gestohlen worden. Seit einiger Zeit beobachteten sie auffällig langsam fahrende Fahrrad- und Autofahrer, die in die Häuser spähten. „Wir haben das Gefühl, ausgekundschaftet zu werden“, sagen sie.
Und noch ein weiteres Problem ließ sie zur Bürgersprechstunde kommen, nachdem die beim Ordnungsamt der Stadt nichts erreicht hätten: Die Baustelle in der Rottbruchstraße führe zu Verkehrsbehinderungen und zu wildem Parken in ihrer Straße, für Rollatoren und Kinderwagen sei oft kein Durchkommen, schildert das Ehepaar. Ein Thema weniger für die Polizei als für Bezirksbürgermeister Ulrich Koch, der ebenso wie die Fraktionssprecher ihrer Parteien in der Bezirksvertretung Wanne, Uwe Purwin (SPD) und Frank Droste (CDU) zu dem Bürgergespräch gekommen war.
Große Unsicherheit gibt es offensichtlich wegen der Diskussion um die Öffnung der Wanner Fußgängerzone für Radfahrer, die Politiker mussten mehrfach dazu Auskunft geben. „Das ist doch noch verboten, oder?“ fragte ein Wanner, der auf seinem Rad gekommen war. Ulrich Koch nickt.
Rücksicht von Radlern gefordert
Wahrscheinlich werde die Fußgängerzone ab April/Mai für das Radfahren geöffnet; bis jetzt ist das werktags nur zwischen 19 und 10 Uhr erlaubt. „Aber jetzt und auch nach der Öffnung haben die Fußgänger Vorrang“, betont der Bezirksbürgermeister. „Das heißt: Radfahrer müssen Rücksicht nehmen.“ Das solle auch durch entsprechende Schilder deutlich gemacht werden. Dass die Öffnung aber schon umgesetzt wird, ließ sich während der Bürgersprechstunde wiederholt beobachten – trotz der nahen, unübersehbaren Polizeipräsenz.
Nicole Pletha zeigte sich nach den zwei Stunden zufrieden. „Ich habe nicht mit so vielen Bürgern gerechnet“, sagt sie. „Vor allem nicht bei dem ungemütlichen Wetter. Wir haben einige Anregungen mitgenommen.“
>> BEZIRKSDIENSTSTELLE IN WANNE-NORD
Neben der Wache in Wanne-Eickel an der Hauptstraße 99, gibt es noch eine Bezirksdienststelle an der Hauptstraße/Johannesstraße in Wanne-Nord.
Sie ist der Stützpunkt der Bezirksbeamten Thomas Köhler und Wolfgang Mohrmüller, die von dort ihre Streife starten.
Zuständig sind die beiden für Bickern, Crange, Wanne-Nord, Unser Fritz und den Bereich um das Wananas.
Auch sie stellen bei ihren Streifen fest, dass Bürger sie häufig auf Probleme mit dem ruhenden und fließenden Verkehr ansprechen.