Herne. . Dr. Guido Rölleke leitet nun die Unfallchirurgie und Orthopädie im Evangelischen Krankenhaus Herne. Der Bochumer kommt vom Bergmannsheil.
Wenn man es mit Dr. Guido Rölleke zu tun bekommt, ist das in der Regel kein erfreulicher Anlass. Der neue Chefarzt im Evangelischen Krankenhaus leitet die Unfallchirurgie und Orthopädie – ist also auch zuständig für Notfallpatienten, die vom Gerüst gefallen sind oder von der Leiter.
Dass er in große Fußstapfen trete, darauf legten sowohl der Mediziner als auch der Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft, Heinz-Werner Bitter, Wert, es zu betonen. Rölleke tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Ulrich Eickhoff an, nicht ohne von seinem Vorgänger sorgfältig eingearbeitet worden zu sein.
Abstürze und Verkehrsunfälle
Rölleke selbst kommt vom Bergmannsheil in Bochum, das besonders in der Unfallchirurgie seit jeher einen ausgezeichneten Ruf genießt. Allerdings habe sich das Arbeitsbild gewandelt: Es sind nicht mehr vorwiegend Unfälle auf Zechen, wie sie dort in der Blütezeit des Bergbau behandelt wurden, sondern Abstürze aus großer Höhe bei der Arbeit, aber auch zu Hause sowie Verkehrsunfälle. Rölleke präsentierte ein plastisches Bild seiner Arbeit im Jahresverlauf: „Im Frühjahr sind es die Motorradfahrer, die nach der langen Winterpause Unfälle bauen, im Sommer die jungen Männer, die sich beim Sprung in viel zu flaches Wasser an der Wirbelsäule verletzten und im Herbst ist es der Rentner, der beim Reinigen der Dachrinne von der Leiter fällt.“
Der 47-jährige gebürtige Bochumer studierte in München und Würzburg, merkte dann aber, dass er doch ein Kind des Ruhrgebiets ist und legte seine Facharztprüfung für Chirurgie am Bergmannsheil ab. 2010 wurde er dort Oberarzt und ist unter anderem auch Ansprechpartner im Traumanetzwerk Ruhrgebiet.
Experte für die Hüft-und Beckenchirurgie
Spezialgebiet des VfL-Bochum-Fans ist die Hüft- und Beckenchirurgie. Und hier die oftmals komplizierten Brüche am Schenkelhals und im Bereich der Hüftpfanne. Auch für Frakturen in der Nähe bereits eingesetzter Prothesen ist Rölleke Experte. 100 Operationen in Zusammenhang mit Prothesen führt er jährlich durch. Aber auch Kinder ab dem Grundschulalter werden von Rölleke und seinem Team versorgt. Es behandelt Verletzungen an den Beinen und an den Armen jeglicher Art. 2500 Patienten werden jährlich im EvK unfallchirurgisch behandelt, ab März auf einer erweiterten Station, wie Heinz-Werner Bitter ankündigte.
Rölleke hat zwei Söhne und ist begeisterter Radfahrer, so dass er im Sommer auch auf dem Drahtesel zur Arbeit kommen kann. Kino, Lesen und Rockmusik stehen oben auf der Liste seiner Hobbys. Wenn man nach einem schweren Unfall einen Chirurgen benötigt und Dr. Guido Rölleke und seinem Team in die Finger gerät, dann kann man – so hat es den Eindruck – wohl von „Glück im Unglück“ reden.