Herne. . Schüler der Realschule an der Burg planen ohne Geld ihrer Eltern eine gemeinsame Bildungsfahrt. Durch das Projekt wächst die Klasse 9d zusammen.

Noch vor einem Jahr haben die Schüler der Klasse 9d nicht geglaubt, dass sie etwas im Leben erreichen könnten. Und unter den Lehrern der Realschule an der Burg hatte die Klasse keinen besonders guten Ruf. Das hat sich heute geändert: Lehrer sind überrascht von den Interviewanfragen an die Klasse und unter den Schülern, so die 16-jährige Asmae Achkhama, sei der Zusammenhalt viel größer geworden.

Das hängt auch mit dem Projekt zusammen, das die Klasse sich im September vergangenen Jahres vorgenommen hat: Sie planen vom 26. bis 28. Juni eine Reise nach Berlin – die Kosten für die Fahrt soll die Klasse jedoch selbst organisieren, ohne finanzielle Unterstützung der Eltern. Angestoßen hat das Ganze Jana Eckei, die als „Teach First Fellow“ an der Schule unterrichtet und der Klasse besondere Aufmerksamkeit widmet.

Sie planen einen Car-Wash-Day und Flohmarkt

3500 Euro haben die Schüler für die Bildungsfahrt nach Berlin bisher bereits zur Verfügung – fast die gleiche Summe benötigen sie noch, um die Fahrt antreten zu können. „Bei 32 Schülern rechnen wir mit circa 100 Euro pro Person, also 3200 Euro“, sagt Eckei.

Sie wollen es auf jeden Fall bis nach Berlin schaffen: (v.l.) Furkan Karahan, Ayse Yilmaz, Vivian Piotrowski,Maurice Zernich, Jana Eckei, Julia Schelenz, Sherin Yasin, Lara Nottebaum, Yasar-Can Tasceker, Asmae Achkhama.
Sie wollen es auf jeden Fall bis nach Berlin schaffen: (v.l.) Furkan Karahan, Ayse Yilmaz, Vivian Piotrowski,Maurice Zernich, Jana Eckei, Julia Schelenz, Sherin Yasin, Lara Nottebaum, Yasar-Can Tasceker, Asmae Achkhama. © Carsten Siegmund

Damit hat sich die Berlin-Reise zu einem richtigen Projekt für die Klasse entwickelt: „Wir haben drei Gruppen gebildet, die verschiedene Sachen planen“, erzählt Lara Nottebaum (15). Um an Geld zu kommen, organisiere die erste Gruppe Waffelverkäufe an der Schule, die zweite suche Sponsoren, die dritte plane besondere Aktionen.

„Wenn es wärmer wird, wollen wir einen Car-Wash-Day anbieten oder einen Flohmarkt planen“, sagt Julia Schelenz, die als Schulsozialarbeiterin mit Jana Eckei das Projekt betreut. „Auch Schnee schippen oder Begleitung bei Einkäufen sind Ideen.“

Die Klasse schrieb Promis wie Elyas M’Barek an

In Whatsapp-Gruppen kommunizieren die Schüler, um die Aktionen zu planen: Wer bringt Waffelteig mit, wer ist für den Verkauf zuständig? Schon nach dem ersten Verkauf haben sie dazu gelernt. „Am Anfang hatten wir zu wenig Teig geplant“, erzählt Maurice Zernick (15). Beim zweiten Mal hätten sie dann mehr eingeplant und zusätzlich Kuchen gebacken.

250 Euro hat die 9d bisher mit Waffelverkäufen eingenommen – da waren die Schüler schon stolz drauf. „Vor allem weil wir gemeinsam mit der Gruppe etwas erreicht zu haben“, sagt Asmae Achkhama.

Viele weitere Wege haben die Schüler sich überlegt, um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen: Sei es ein begleitender Instagram-Account oder ein Crowdfunding-Aufruf. Auf Sponsoring-Anfragen an Promis wie Elyas M’Barek hätten sie bisher keine positiven Antworten erhalten. „Aber ich will als Nächstes Oberbürgermeister Frank Dudda anschreiben“, sagt Furkan Karahan (15).

>>> Einladung durch Michelle Müntefering

  • Ein Teil der Reise wird durch den Bundestag finanziert, sagt Fellow Jana Eckei. Das Angebot kam von Michelle Müntefering, die die Klasse im Politik-Unterricht besuchen wird.
  • Spenden können hierhin überwiesen werden: Sparkasse Herne, DE95 4325 0030 0000 0646 75. Verwendungszweck: Berlin9D. Weitere Fragen an: BildungsfahrtBerlin2019@gmail.com.
  • Hier geht's zur Crowdfunding-Kampagne: https://www.gofundme.com/spenden-fur-unsere-bildungsfahrt-nach-berlin
  • Hier geht's zum Instagram-Account, auf dem die Schüler ihre Etappen festhalten: https://www.instagram.com/rsb_berlin2019/