Herne. . Frank Stypers ist der neue Koch an der Realschule an der Burg. Das Besondere: Eigentlich ist er Caterer, der aber vor Ort frisch kocht

Für die Realschule an der Burg sei es ein Glücksgriff gewesen: „Ich habe von einem Lehrer gehört, dass es Bedarf gibt und habe mich einfach vorgestellt“, sagt Frank Stypers. Nach den letzten Sommerferien hat er die Schulküche übernommen, jedoch nicht als von der Schule angestellter Koch, sondern als selbstständiger Caterer.

Doch von vorne: Die Mensa gab es schon länger. Aber in der Küche wurden keine frischen Gerichte zubereitet, sondern lediglich angelieferte Tiefkühlgerichte aufgetaut. „Das kam bei den Schülern nicht gut an, und es musste eine andere Lösung her“, erklärt Stefan Lindemann, stellvertretender Schulleiter. Hier komme die Besonderheit der aktuellen Lösung ins Spiel: „Unser neuer Koch ist zwar ein Caterer, aber er bereitet die Speisen frisch vor Ort zu. Das ist gar kein Vergleich zu dem pampigen Essen vorher.“ Selbst das Kollegium esse nun gerne in der Mensa.

Berufserfahrung hilft

Frank Stypers kann bei der Organisation des Essens von seiner langen Berufserfahrung profitieren: „Ich habe in den 90er-Jahren damit begonnen, Schulen und Kindergärten mit Fernverpflegung zu beliefern“, sagt der 58-Jährige. Vorher habe er einen Partyservice betrieben. „Ich habe aber schnell festgestellt, dass das für einige Gerichte und Lebensmittel einfach keine gute Lösung ist.“ Deshalb stellte der gebürtige Dortmunder, der mittlerweile in Bochum lebt, um: Seit 15 Jahren koche er ausschließlich frisch. In der Realschule an der Burg komme das Konzept gut an. Von den knapp 180 Schülern im Ganztagsbereich nehmen rund 60 täglich den Mittagstisch in Anspruch. „Die Zahl der Schüler, die bei uns essen, hat sich deutlich erhöht, seitdem der Koch da ist“, freut sich Stefan Lindemann. „Wir hoffen, dass es noch mehr werden.“ Ziel seien 100 bis 120 Schüler.

Morgens um 7.15 Uhr beginnt für Frank Stypers und Kochassistentin Dalya Kordu der Tag in der Schulküche. „Wir bereiten zunächst die Snacks für den Kiosk zu, der von der Schülerfirma betrieben wird“, erklärt Frank Stypers. Belegte Baguettes und Pizzen werden frisch zubereitet und gebacken. „Wenn die Schüler dann um 10.15 Uhr den Verkauf starten, ist alles noch lauwarm und frisch.“

Ausgewogener Essensplan

Danach geht es an die Zubereitung des Mittagessens. Dabei stehen den Schülern immer ein Fleischmenü, eins ohne Schweinefleisch, ein Veggiemenü, ein Nudelteller und ein Salatteller zur Auswahl. „Wir versuchen eine gute Mischung hinzubekommen und uns an die Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu halten.“ So gebe es regelmäßig Fisch, auch klassische Gerichte stehen auf dem Plan.

Die Resonanz der Kinder sei positiv. „Manche sagen ja, dass Kinder alles essen müssen, um sich daran zu gewöhnen“, sagt Frank Stypers. „Ich finde, das ist Quatsch.“ Wichtig sei, dass die Kinder regelmäßig essen – gerade in Zeiten, wo viele ohne Frühstück zur Schule kämen und regelmäßiges Essen eher Ausnahme sei. Alles andere komme von alleine. „Natürlich sind Nudeln immer ganz weit vorne, aber die Kinder sind neugierig und probieren Neues aus.“ Einfaches wie Kartoffeln komme ebenfalls gut an. „Viele essen sehr gerne Kartoffelpüree.“ Gekochtes Gemüse sei nicht so beliebt, deshalb setzt Frank Stypers auf Rohkost. „Die Abwechslung im Menüplan ist auch eine Art Trainingseffekt für die Kinder. Vor allem merken und sehen sie, dass alles frisch zubereitet wird und stellen Fragen.“

Für die Schule sei diese ungewöhnliche Lösung sehr praktikabel. „Wir sind wirklich sehr froh, dass wir ihn haben“, betont Stefan Lindemann. Nicht nur, dass sich die Qualität des Essens deutlich verbessert habe, auch die Organisation sei besser. „Wir können uns voll auf unseren Koch verlassen und müssen uns keine Gedanken um ernährungsphysiologische Aspekte machen, weil er sich bestens auskennt.“ Die Schule gehe mit dieser Lösung kein Risiko ein. „Wenn mal zu wenig Kartoffeln da sind, können einfach welche nachgekocht werden. Außerdem wird kaum noch Essen weggeschmissen. Das ist toll.“