Herne. . Schauspieler ohne jegliche Erfahrung können mit Hilfe der Volksbühne Körner an Proben teilnehmen. Neulinge sind in der Komödie am Park willkommen.

Theater machen ist kein Hexenwerk, und um dem geneigten Besucher vielleicht selbst auf die Bühne zu verhelfen, hat die Komödie am Park am Sonntag zu ihrer offenen Probe eingeladen. In geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen probt das Ensemble der Volksbühne Körner ihr Stück Hundewetter. Beherzt leitet Regisseurin Karin Krebs ihre Schützlinge an, korrigiert Stimmlage und Haltung: „Jetzt bist du sauer, richtig sauer!“, ruft sie Christian Pilz zu.

In die Rolle des genervten Barmannes muss sich der Jungschauspieler zuerst noch einfinden, denn es ist das erste Mal, dass er auf der Bühne steht: „Es war sehr anstrengend, und man hat echt Adrenalin drin, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Man lernt viel und denkt gar nicht daran, wie schwer es ist, auf der Bühne zu stehen.“ Zwar liegt die Premiere schon einige Monate zurück – die WAZ berichtete -, für das kleine Theater wurde jedoch ein Tapetenwechsel in der Besetzung nötig, um mit „neuen Gesichtern für Abwechslung zu sorgen“, erzählt der Erste Vorsitzende der Volksbühne Körner, Klaus Mahlberg.

Improvisiertes Bewerbungsgespräch

In der Pause werden nicht etwa Däumchen gedreht, sondern bekloppte Charaktere aus der Taufe gehoben. Beim improvisierten Bewerbungsgespräch um ein WG-Zimmer geht es drunter und drüber, so dass kein Auge trocken bleibt. So viel Spaß das Ganze auch macht, hat es doch den Zweck, an der Profilierung seines Spiels zu feilen und Nuancen des Charakters auszubilden. Auch Heike Gruß geht auf der kleinen Bühne mal als schüchterne, mal penetrant, genervte Kundin auf, die einen Aschenbecher reklamieren möchte.

Für die zweite Vorsitzende der Volksbühne Körner und Schauspielerin hat der Sonntag auch einen ganz praktischen Nutzen: „Niemand stellt sich einfach auf die Bühne und ist von Beginn an gut. Wir wollen unseren Gästen und Neuzugängen zeigen, dass wirklich jeder lernen kann, wenn er möchte. Wir hätten auch gerne neuen Wind in unserem Ensemble und wollen, dass sich die Leute wohl fühlen“, so Heike Gruß. Mit den Drehbüchern in der Hand sprechen die Laien-Schauspieler ihren Text und bekommen Hilfestellungen von der Urbesetzung.

Hilfe von der Urbesetzung

Nach acht Vorstellungen gibt Andreas Toussaint seine Kellner-Schürze weiter und hat einige Tricks auf Lager, die das Spiel von Christian Pilz noch weiter beleben: „Das hat er super gemacht. Früher habe ich auch immer die Endungen verschluckt. Das ist auf jeden Fall etwas, auf das man achten sollte. Anfangs habe ich mich mit der Rolle sehr schwer getan, da ich eher schusselige Trottel spiele, aber mittlerweile liebe ich sie“, erzählt Toussaint, der bereits seit neun Jahren Teil des Ensembles sei. Die großen Besucherzahlen bleiben an diesem ersten Treffen vorerst aus, aber wie es eben im Theater so ist, klappt selten etwas gleich perfekt beim ersten Anlauf.