Herne. . Die Komödie am Park hat mit „Hundewetter“ eine gelungene Premiere gefeiert. Das Stück dreht sich um drei Frauen am Rande des Wahnsinns.
Im Leben läuft es selten wie geplant – und wenn doch, dann ist es nicht immer so rosig wie eigentlich gedacht. In ihrer fünften Inszenierung, „Hundewetter“ von der Französin Brigitte Buc, behandelt Regisseurin Karin Krebs den oftmals zum Scheitern verurteilten Vorsatz, trotz allem ein Lächeln aufzusetzen, mit einem Augenzwinkern.
Die Komödie am Park ist am Samstagabend bei der Premiere mit knapp 50 Besuchern gut gefüllt, als sich die zu kurze Anrufbeantworter-Sprechzeit für die rüstige Gabriele (Anja Braun) zum persönlichen Drama entwickelt. Ihr Date ist nicht erschienen, und jetzt fängt auch noch der verhaltensauffällige Kellner (Andreas Toussaint) an, seine Launen an ihr auszulassen. Na Klasse. Zu allem Übel beginnt es wie aus Kübeln zu schütten, was schließlich die beiden Freundinnen in spe, Lulu (Kristina Keppler) und Helene (Sonja Kitsch), in das Lokal spült. Der Haufen ist nun komplett und bildet fortan eine Zweckgemeinschaft, die zum Ausharren in einem charmant, selbsterklärenden Bühnenbild verdammt ist. Anfängliche Sticheleien der drei Damen untereinander dienen der jeweiligen Vorstellung der beherzt gespielten Charaktere.
Mag das Spiel anfangs hier und da überbetont sein, finden die Rollen schnell zu sich und entwickeln ein dynamisches Eigenleben. Das Stück baut sich zu einem stetigen Auf und Ab der Gefühle und Lautstärken auf; genervtes Gekeife weicht sanftem Wimmern, Wutausbrüche enden in hysterischem Lachen.
Pointenreicher Text
Man könnte meinen, alle seien bekloppt, und das scheint wohl sicher. Stichwort: Burnout. Der Büroalltag hat die gute Helene voll im Griff, die schließlich ihre dünne Haut ablegt, bis das Nervenkostüm blank liegt. Das vermeintlich naive Blondchen Lulu vermag da zu helfen, jedoch, als Frau, die sich unbefangen der weltlichen Lüste hingibt, liegen Welten zwischen den beiden. Die Flaschen Sekt sanieren schließlich den Verstand, und es wird Tacheles geredet, wobei sich offenbart, wo der Schuh eigentlich drückt.
Durch kurze Einschübe in den witzreichen Text erfahren alle vier Charaktere eine zunehmende Tiefe und lassen den Zuschauer ihren Wahnsinn verstehen. Das Publikum ist begeistert.
„Mehr als zufrieden“ zeigt sich nach dem Schlussapplaus Regisseurin Karin Krebs. „Anfangs habe ich noch ein wenig gebibbert, aber es ist schließlich alles so gelaufen, wie es sein sollte. Das haben wir unserem tollen Team und der Abendregie zu verdanken. Ich persönlich kenne viele Leute, die etwa kurz vorm Burnout stehen, und so lehnt sich das Stück zwar an der Realität an, ist aber natürlich auch überspitzt dargestellt“, sagte sie im Gespräch mit der WAZ. Zwar komme Karin Krebs nicht aus einer Theaterfamilie, habe aber mit ihrem über 30-jährigen Wirken auf und vor der Bühne mit der Volksbühne Körner, Töchter und Enkel zum Spielen begeistern können. So den Stein ins Rollen gebracht, stieß man später auf eine gelungene erste Vorstellung an.
Weitere Aufführungen in den nächsten Monaten
Komödie am Park, Hauptstraße 25 in Eickel.
Kommende Termine für „Hundewetter“: 13./14. Oktober; 17./18. November; 8./9. November; 12./13. Januar 2019; 16./17.Februar 2019. Eintrittskarten gibt es unter WAN 3 50 27
Sie kosten 16 Euro.