Herne. . Eine Unternehmensberatung kommt bei den Finanzen des Herner Wananas zu einem miesen Ergebnis. Besucher wünschen den Zugang zum Schwimmerbecken.
Zu einem mehr als unterirdischen Ergebnis ist die Unternehmensberatung Prova gekommen, die eine Wirtschaftlichkeitsberechnung des Wananas aufstellte. Das Erlebnis- und Sportbad in Wanne steht im Vergleich zu anderen Bädern landauf, landab äußerst schlecht da. Das drückt sich nicht nur beim Kostendeckungsgrad aus, sondern auch in einer Besucherbefragung. Badegäste äußersten zahlreiche Wünsche an die Badbetreiber.
„Der Kostendeckungsgrad liegt im Vergleich zu anderen Bädern – bedingt durch die schlechte Erlösstruktur und die hohen Personalkosten – 50 Prozent unter dem Durchschnitt des überörtlichen Bädervergleichs“, lautet das Fazit des Gutachtens. Für die Zukunft sei zu befürchten, dass auch die noch vorhandenen Gäste auf den immer stärker werdenden Wettbewerb reagieren und abwandern werden, heißt es weiter.
Die Gästebefragung ergab, dass sich viele Besucher ein Schwimmangebot wünschen. Das Erlebnisbad ist aber vom Sportbad getrennt, zwischendurch ohne großen Aufwand ein paar Bahnen zu schwimmen, ist derzeit im Wananas nicht möglich. Außerdem fanden viele Befragte die Wasserfläche zu klein, dass zu wenig Ruhe- und Sitzmöglichkeiten bereit gestellt werden und dass das Preis-Leistungsangebot schlecht sei.
Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung fiel auch auf, dass die Technik einen hohen Energieverbrauch hat, da die erforderlichen Einstellungen zu einem optimierten Betrieb derzeit nicht möglich seien. Im Bereich der Personalkosten zeige sich ebenfalls Optimierungspotenzial: durch die zentrale Koordination von Reinigung, Wasseraufsicht und technischer Betreuung. Unter dem Strich machte das Wananas im vergangenen Jahr 2,059 Millionen Euro Minus, pro Gast werde ein Zuschuss von sage und schreibe 12,10 Euro zugezahlt. Im überörtlichen Vergleich werde der Badegast dagegen mit nur 2,60 Euro bezuschusst, das durchschnittliche Minus eines Freizeitbades liege bei lediglich 628.000 Euro. Besonders deutlich wird die katastrophale Kostensituation im Wananas beim Kostendeckungsgrad: Liegt dieser im Durchschnitt bei 78,5 Prozent, kommt das Wanner Bad nur auf magere 28,5 Prozent.
Bei Aufsichtsratsvorsitzendem Erich Leichner schlagen die Alarmglocken: „Der Kostendeckungsgrad ist absolut nicht zu vertreten“, erklärt der Bürgermeister (SPD) im Gespräch mit der WAZ. Er spricht sich allerdings gegen die von den Gutachtern angeregte Privatisierung der Gastronomie aus, dort gehe es auch um soziale Faktoren. Dringend geboten sei allerdings eine Verbindung zwischen Erlebnis- und Sportbad. „Das ist ein unhaltbarer zustand“, kritisiert Leichner. Sinnvoll sei es mittelfristig auch, alle Bäder in Herne und Wanne-Eickel unter einer einzigen Trägerschaft zu organisieren und zu schauen, wo die jeweiligen Stärken der Bäder lägen.
Mehr Bahnen freigeben
Auch für Wananas-Geschäftsführer Lothar Przybyl ist es „das größte Ärgernis, dass das Sportbecken nicht zu erreichen ist.“ Hier hätten Sportverwaltung und Stadtsportbund schon signalisiert, dass Besuchern, die keine Vereinsmitglieder seien, Bahnen zur Verfügung gestellt werden könnten. „Vorbild könnte hier das Südpool sein.“ Ansonsten, das betont Przybyl, habe die Befragung auch positive Seiten des Wananas aufgezeigt: Zum Beispiel die freundliche Bedienung dort.