Herne. . Herne soll eine Wir-Stadt werden. Oberbürgermeister Frank Dudda kündigte beim Neujahrsempfang einen Bürgerdialog an. Das sind die weiteren Pläne.
In Herne herrscht bei den zahlreichen Akteuren seit einiger Zeit Aufbruchstimmung. Diese Stimmung will die Stadt nun verstärkt auf die normalen Menschen übertragen. Oberbürgermeister Frank Dudda kündigte beim Neujahrsempfang am Montagabend im Rathaus einen Bürgerdialog mit dem Namen „Zukunftsimpuls 2025“ an. Er soll noch vor der Sommerpause starten.
In seiner Rede gab sich Dudda genau so tatkräftig wie in den vergangenen Jahren. Hatte er Herne zu Beginn des Jahres 2017 noch als „Hunter“ bezeichnet und zur Aufholjagd geblasen, so ließ er nun keinen Zweifel, dass er diese Aufholjagd fortsetzen will. „Unser Aufschwung ist noch nicht vorbei“, rief er den rund 400 Gästen zu – und: „Hier ist nicht eingeschlafene Füße, hier ist Action pur.“
Stadt präsentiert Masterplan Wanne
Dudda kündigte eine Reihe von Projekten an, die in 2019 begonnen oder realisiert werden sollen –, in manchen Fällen allerdings ohne Details zu nennen. So schilderte Dudda die Reise eines Stuttgarter Investors, der einen Ort sucht, an dem er eines der aufregendsten Wohnprojekte der grünen Infrastruktur umsetzen kann. Womöglich ist dieser Ort Herne. Apropos grüne Infrastruktur: Dudda hofft, dass Herne in einigen Wochen eine bundesweite Auszeichnung in Sachen Ressourcenschutz erhält.
Auch die Stadt selber werde 2019 bauen: den zentralen Betriebshof, das Frauenhaus, die Feuerwache Mitte und die Verwaltung der Stadtentwässerung. Auch neue Kindertagesstätten und Schulen würden gebaut.
Gab es im vergangenen Jahr nach dem Neujahrsempfang Kritik, dass bei den Plänen und Projekten Wanne-Eickel zu kurz komme, so nannte der OB Wanne nun explizit. Die Stadt habe viel Kraft und Energie in den Masterplan Wanne gesteckt, am 23. Januar werden die Ideen der Öffentlichkeit präsentiert und anschließend mit Politik und Bürgern diskutiert. Dass sich in Wanne durchaus etwas tut, zeigt sich an der Außenstelle der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung in Röhlinghausen. Die werde in Zukunft von einer neuen Buslinie der HCR angesteuert, kündigte der OB an.
Bei all den Projekten, die er angehen will, könnte man sich fragen, ob das Jahr 2019 womöglich mehr als 365 Tage hat. Der Forschungsverbund Ruhr-Valley soll weiterentwickelt werden, die Partnerschaft mit China, Dudda will Herne vom Ende des Tourismusranking holen.
Dennoch verschwieg Dudda nicht, dass nicht alles glänzt. In den Innenstädten gebe es zahlreiche Leerstände –, und in Herne gelte es immer noch, Armutskreisläufe zu durchbrechen. Er sei froh, dass mit dem sozialen Arbeitsmarkt Langzeitarbeitslose eine neue Chance bekommen. Bei all den großen Plänen in den unterschiedlichen Bereichen gehe es darum, eine Stadt für alle zu sein. Und insbesondere eine Stadt für Normalos, in der Polizisten, Handwerker oder Physiotherapeuten gut leben können.
2018 erstmals Überschuss möglich
Im WAZ-Interview hatte der Oberbürgermeister davon gesprochen, dass die Finanzlage der Stadt immer noch prekär sei. Beim Neujahrsempfang deutete er in seiner Rede an, dass das vergangene Jahr womöglich ein historisches werden könnte.
Der Grund: Herne könnte 2018 erstmals mit einem Überschuss abgeschlossen haben, die Teams würden allerdings noch rechnen. Nächsten Monat wisse man, ob man Stadtgeschichte geschrieben habe.