Herne. . Die Kreishandwerkerschaft warnt vor einer Betrugsmasche, die in Herne um sich greift. Dabei steigen Abzocker älteren Hausbesitzern aufs Dach.

Die Kreishandwerkerschaft warnt vor einer Masche, die seit etwa drei Wochen verstärkt im Raum Herne beobachtet wird und die in den 80er-Jahren schon mal unter den Schlagwort „Dachhaie“ bekannt geworden war. Dabei steigen die Betrüger ihren Opfern sprichwörtlich aufs Dach.

Nach den Worten von Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath funktioniert die Abzocke wie folgt: Die vermeintlichen Handwerker klingeln vorzugsweise bei älteren Hausbesitzern ohne Ankündigung an der Tür. Im ersten Schritt erzählen sie den Eigentümern, dass sie zufällig in der Nachbarschaft gearbeitet hätten und dabei gesehen hätten, dass am Dach etwas kaputt sei. Das können verrutschte Dachpfannen sein oder sonstige Schäden. Nach den Schilderungen, die bei der Kreishandwerkerschaft vorliegen, gehen manche der Betrüger sogar noch perfider vor. Sie steigen mit einer Leiter aufs Dach, verursachen auf die Schnelle selbst einen kleinen Schaden, fotografieren diesen und zeigen das Bild den Eigentümern.

Firmennamen überprüfen

Das Angebot der vermeintlichen Dachdecker: Sie könnten den Schaden sofort beheben. Wer sich nicht sofort darauf einlasse, auf den werde Druck ausgeübt, indem die ungebetenen Handwerker Angst schüren - etwa, dass lose Dachpfannen herunterfallen können. Wer das Angebot zur Sofortreparatur annehme, laufe Gefahr, dass aus einem ursprünglich kleinen Betrag ein deutlich größerer werde. Dabei würden die Ausbesserungsarbeiten überhaupt nicht fachmännisch ausgeführt, so Drath. Er selbst ist Dachdeckermeister und öffentlich bestellter Sachverständiger.

Seien die Arbeiten beendet, würden die Handwerker sogar mit den alten Menschen zur Bank fahren, um den fälligen Betrag vom Konto abzuheben.

Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath hat Tipps, um sich vor sogenannten Dachhaien zu schützen.
Kreishandwerksmeister Hans-Joachim Drath hat Tipps, um sich vor sogenannten Dachhaien zu schützen. © Rainer Raffalski

Hans-Joachim Drath warnt dringend davor, sich auf dieses Haustürgeschäft einzulassen - und hat einige Tipps, wie man den Betrügern einen Riegel vorschieben kann:

Die Eigentümer sollen im ersten Schritt klären, mit wem sie es zu tun haben. Der Grund: Die Betrüger tragen die typische Dachdecker-Arbeitskleidung und sie fahren mit Fahrzeugen vor, auf denen ein Firmenschriftzug einen seriösen Anschein vermittelt. Doch man solle prüfen, ob es diesen Betrieb überhaupt gibt, ein Anruf bei der Kreishandwerkerschaft könnte schnelle Aufklärung bringen. Kontakt: HER 95410.

Dass Betrüger vor der Tür stehen, dafür gibt es folgende Indizien: Die „Handwerker“ wollen sofort mit der Arbeit anfangen und auf keinen Fall ein schriftliches Angebot unterbreiten. Das gleiche gelte für die Rechnung. Seien Arbeiten ausgeführt worden, müsse eine ordentliche Rechnung vorgewiesen werden. Drath: „Kein seriöser Handwerker wird mit alten Leuten zur Bank fahren, um das Geld abzuholen.“

>> DAS „RATHAUS“ DES HANDWERKS

Die Kreishandwerkerschaft bezeichnet sich auch als „Rathaus“ des Handwerks.

Sie erledigt Verwaltungsaufgaben der Ausbildung und führt die Geschäfte der angeschlossenen Innungen. Sie wirbt für das regionale Handwerk, ist politische Interessenvertretung und pflegt Kontakte zu Berufsschulen oder Behörden.