Herne. . Die Veranstaltung „Herner Umwelttag“ wird nach 32 Jahren eingestellt. Das hat der Umweltausschuss beschlossen. Das sind die Gründe für das Ende.

Die Veranstaltung „Herner Umwelttag“ wird nach 32 Jahren eingestellt. Das hat der Umweltausschuss am Mittwochabend auf Vorschlag der Stadt einstimmig beschlossen. Anstelle der Traditionsveranstaltung will die Stadt eine jährliche Fachtagung organisieren.

„Der Umwelttag hat sich überlebt“, erklärte Dezernent Karlheinz Friedrichs im Ausschuss. Die Aussteller- und Besucherzahlen der im Gysenberg-Park stattfindenden Veranstaltung seien stark rückläufig: „Ab und zu muss man sich neu erfinden.“

Der Umwelttag soll ersetzt werden durch eine jährlich zu einem konkreten Thema stattfindende zweitägige Fachtagung. Bei der Premiere im Herbst 2019 soll sich alles um „Neue Mobilität“ drehen. Für den ersten Tag plant die Stadt eine Expertenrunde. An Tag 2 sollen dann „Information und Präsentation“ sowie „Mitmachen und Ausprobieren“ im Mittelpunkt stehen.

Hiltrud Buddemeier war beim Umwelttag eine Frau der ersten Stunde.
Hiltrud Buddemeier war beim Umwelttag eine Frau der ersten Stunde. © Olaf Ziegler

„Es ist schwer, nach mehr als 30 Jahren Abschied zu nehmen“, sagte Ausschussmitglied Hiltrud Buddemeier (BUND), die beim Umwelttag eine Frau der ersten Stunde war. Der Trend sei rückläufig gewesen, räumte sie ein. Sie lege aber Wert darauf, dass bei den Fachtagungen nicht nur „technische Aspekte“ im Vordergrund stünden. Auch Menschen, denen es allein um den Erhalt und die Schönheit der Natur gehe, müssten Berücksichtigung finden.

Diesem Wunsch könne beispielsweise durch die Erweiterung des von Stadtgrün ausgerichteten „Gartentags“ zu einem „Garten- und Naturtag“ Rechnung getragen werden, so Friedrichs. Den Vorschlag von Klaudia Scholz (Linke), Fachtagung und Naturtag zu verbinden, erteilt er jedoch eine Absage: „Wir brauchen einen klaren Schnitt.“ Und: Die personellen Kapazitäten der Verwaltung reichten nicht aus, um Fachtagung und Umwelttag parallel anzubieten.

Erweiterung des „Gartentags“

„Geben Sie sich einen Ruck, lassen Sie uns einen Neuanfang starten“, so Friedrichs Appell. Dem folgten alle Ausschussmitglieder – mit einer Ausnahme: Pascal Krüger (Grüne) enthielt sich der Stimme. Er warf die Frage auf, ob nicht die Stadt eine Mitschuld am Bedeutungsverlust des Umwelttages habe. Die Probleme seien vielleicht auch auf eine schlechte Terminplanung bzw. auf Konkurrenzveranstaltungen, Versäumnisse bei der Öffentlichkeitsarbeit und zu späte Einladungen an Aussteller zurückzuführen, so der Ratsherr.

Krüger forderte, die beim Umwelttag stets präsenten Eine-Welt-Themen auch künftig zu fördern. Es sei unklar, ob dies bei der neuen Veranstaltungsform überhaupt möglich sei. „Wir kaufen die Katze im Sack.“ Gegen den Vorschlag der Stadt wolle er aber auch nicht votieren: Er sehe die Fachtagung zunächst als Testlauf, so Krüger.

>> 1986 AUS NATURSCHUTZTAG ENTSTANDEN

  • Der Herner Umwelttag ist 1986 aus dem Naturschutztag hervorgegangen. Ab 1988 war zunächst der BUND Träger.
  • 2002 organisierten der BUND, das Agendabüro der Stadt und die Revierpark Gysenberg GmbH erstmals gemeinsam den Umwelttag.
  • 2004 entschloss sich die Stadt, die Trägerschaft komplett zu übernehmen. In der Hochzeit präsentierten bis zu 70 Aussteller ihre Angebote für Tausende von Besuchern.
  • Zum Aussteller- und Besucherrückgang habe auch beigetragen, so die Stadt, dass mit dem Umwelt- und Familientag des Naturschutzzentrums, der Pflanzentauschbörse sowie dem Gartentag von Stadtgrün Veranstaltungen mit ähnlicher Ausrichtung entstanden seien.