Herne. . Zahlreiche Akteure aus der Herner Wohnungswirtschaft haben am Montag über die Perspektiven des Standorts diskutiert. Mit diesem Fazit.

Wie wird Herne in Zukunft aussehen? Welche Folgen haben der demografische und der klimatische Wandel? Was macht eine Stadt wie Herne insgesamt lebenswert? Sucht man Antworten auf diese Fragen, dann spielt immer das Thema Wohnen ein zentrale Rolle. Am Montag widmeten sich zahlreiche Akteure der Wohnungswirtschaft in der Akademie Mont-Cenis den Herner Perspektiven beim Thema Wohnen und Stadtentwicklung. Ein paar Eckpunkte:

Gleich zu Beginn machte Oberbürgermeister Frank Dudda deutlich, dass die Perspektiven zurzeit durchaus positiv sind. Aus Sicht der Einwohner lasse sich sagen, dass man in Herne noch relativ günstig leben kann, allerdings müsse auch qualitativ hochwertiger Wohnraum angeboten werden. Auf der anderen Seite stelle er fest, dass plötzlich Investoren aus Süddeutschland Herne entdecken und Investitionsentscheidungen tatsächlich pro Herne gefällt werden. Dudda kündigte für das nächste Jahr Projekte an, die eine neue Qualität hätten.

Das Neubauprojekt der HGW Börniger Anger.
Das Neubauprojekt der HGW Börniger Anger. © Sabrina Didschuneit

Rückkehrer in die Heimatstadt

Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs nannte einige Rahmendaten zur aktuellen Situation. Dazu zähle, dass entgegen früherer Prognosen die Herner Bevölkerung wieder wächst. Dafür seien auch Menschen verantwortlich, die im Alter in ihre Heimatstadt zurückkehren. Dass es ein gestiegenes Interesse an Herne gebe, spiegelt sich in gestiegenen Grundstücks- und Immobilienpreisen. Die Bautätigkeit sei auf relativ geringem Niveau, die Zahl der Baugenehmigungen sei jedoch spürbar gestiegen. Herne verfüge zwar über einen relativ alten Wohnungsbestand, dennoch sei in der jüngeren Vergangenheit die Leerstandsquote deutlich gesunken.

Dass Herne noch Potenzial für Wohnungsneubau habe, offenbare der Wohnbauflächenentwicklungsplan. Er weist 13 Flächen aus, auf denen - vorrangig im Geschosswohnungsbau - rund 750 Wohneinheiten entstehen könnten. Dabei achte die Stadt darauf, dass Bestandsflächen genutzt werden und der Grad der Flächenversiegelung mit dem Neubau sinkt. Hinzu komme ein Baulückenkataster, in dem die Stadt über 50 Lücken identifiziert habe, die geschlossen werden könnten. Friedrichs Fazit: Die Marktlage für Neubau und Bestandsentwicklung sei noch nie so gut gewesen wie zurzeit. Thomas Bruns, HGW-Chef und Sprecher des Arbeitskreises Wohnungswirtschaft, verdeutlichte die Bedeutung der Wohnungswirtschaft für Herne. So seien die Unternehmen für nennenswerte Investitionen in der Stadt verantwortlich: Von 2014 bis 2018 seien an 16 Standorten 307 Wohnungen mit einem Investitionsvolumen von rund 60,4 Millionen Euro entstanden. Im nächsten und den folgenden Jahren seien es an sechs Standorten 277 mit einem Volumen von 68,3 Millionen Euro - ein klares Zeichen dafür, dass Bauen teurer geworden ist. Angesichts dieser Investitionen seien die Wohnungsunternehmen ein wichtiger Auftraggeber in Herne, aber auch ein wichtiger Impulsgeber bei der Quartiersentwicklung.

Bündnis für Wohnen und Förderverein

Im Jahr 2016 wurde von Akteuren der Wohnungswirtschaft, der Herner Politik und der Verwaltung das „Bündnis für Wohnen“ gegründet. Eigentlich läuft es jetzt, nach zwei Jahren aus, doch Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs warb am Montag dafür, dass es fortgeführt wird.

Daneben wurde in diesem Jahr der „Förderverein Wohnen“ gegründet. Er soll u.a. die Weiterentwicklung des Wohnumfeldes unterstützen, quartiersaufwertende Maßnahmen einleiten, aber auch den Denkmalschutz und die Denkmalpflege fördern.