Herne. . Die Finanzierung der Cranger Kirmes für 2019 ist gesichert. Allerdings besteht beim Thema Sicherheit für das Volksfest noch Klärungsbedarf.

Herne, das Ruhrgebiet und Deutschland diskutieren zurzeit die Frage, ob der Baum auf dem am 23. November startenden Cranger Weihnachtszauber der größte der Welt ist. Die Politik ist schon längst einen Schritt beziehungsweise 276 Tage weiter: Der Herner Rat hat am Mittwoch den Finanzierungsplan für die am 2. August 2019 beginnende Cranger Kirmes besiegelt. Klärungsbedarf gab und gibt es für die nächste Auflage des Volksfestes aber noch in Sachen Terrorabwehr-Sperren und Verkehrskonzept.

Nach der Gegenüberstellung der kalkulierten Einnahmen und Ausgaben für die Kirmes 2019 steht unterm Strich ein Plus von 7941,75 Euro. Heißt: Bei den Entgelten für Standplätze muss die Stadt die Schausteller nicht stärker zur Kasse bitten. Dieser Posten macht bei den Einnahmen mit 967.000 Euro von insgesamt 1,02 Millionen Euro den Löwenanteil aus.

Stadt will Sperren ausschreiben

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Auch in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses war die Kirmes Thema. Die Linke hatte kritische Nachfragen zu den 2018 erstmals eingesetzten Trucksperren gestellt. Wie berichtet, hatte der Herner Christian Barz die zur Abwehr von Terroranschlägen dienenden mobilen Barrikaden entwickelt.

Die Stadt habe wegen der „kurzen Zeitspanne zwischen der Fertigstellung des Sicherheitskonzepts für die Kirmes und der Veranstaltung selber“ die eigentlich notwendige öffentliche Ausschreibung für diese Sicherheitsmaßnahme nicht durchführen können, so die Stadt auf Anfrage von Linke-Fraktions-Chefin Veronika Buszewski. Auf Grundlage einer Generalklausel im Ordnungsbehördengesetz sei auf die von Stadtmarketing Herne (SMH) bereits unter anderem für die Wanner Mondnächte angeschafften Trucksperren „zurückgegriffen“ worden.

Stadt will auf Trucksperren setzen

Der Herner Christian Barz hat die Sperren  entwickelt.
Der Herner Christian Barz hat die Sperren entwickelt. © Klaus Pollkläsener

Eine Abfrage von SMH habe ergeben, so die Stadt weiter, dass es derzeit nur einen weiteren Hersteller derartiger mobiler Straßensperren gebe. Dessen Barrikaden seien aber „über viermal so teuer“ wie die Herner Trucksperren – diese kosten pro Einheit 450 Euro – und in Teilen nicht geeignet für Crange. Die SMH-Aufsichtsgremien hätten den Kauf der mobilen Barrikaden einstimmig beschlossen. Für die Folgejahre werde die Stadt die Anschaffung geeigneter Barrikaden für die Cranger Kirmes „zeitnah ausschreiben“, so Chudziak.

Obwohl die Sperren bei ihrer Kirmes-Premiere kleinere Schäden auf der Rathaus- und Dorstener Straße hinterlassen hatten, steht das Ergebnis der Ausschreibung offenbar bereits fest: Die Stadt kündigte Anfang September an, auch weiterhin auf die in Herne entwickelten Trucksperren setzen zu wollen.

Hersteller sprach von falscher Handhabung

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Der Hersteller hatte die Furchen auf den Straßen auf die hohen Temperaturen und einer „falschen Handhabung“ durch die Ordnungskräfte zurückgeführt. Das werde sich aber nicht wiederholen.

Auf Nachfrage der Linkspartei erklärte Ordnungsdezernent Chudziak, dass Nachweise oder Gutachten über die Wirksamkeit solcher Sperren nicht vorlägen: „Es gibt in Deutschland derzeit kein verbindliches Prüfverfahren für Straßensperren.“

>> INFO: Beschwerden über Verkehrskonzept

Nachbessern muss die Stadt für die Cranger Kirmes 2019 auch beim Verkehrskonzept, das Teil des Sicherheitskonzepts ist. Wie berichtet, hatte es nach der Änderung des Konzepts in diesem Jahr aus der Bevölkerung und der Politik Beschwerden über zu lange Fußwege von Bushaltestellen zur Kirmes und Sperrungen von Straßen für Anwohner gegeben.

Oberbürgermeister Frank Dudda und Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier hatten im September nach einem Austausch zwischen Stadtverwaltung und Polizeipräsidium „Optimierungsbedarf“ angekündigt. Wie dieser Bedarf aussehen könnte, will die Stadt „aus einsatztaktischen Gründen“ erst kurz vor der Kirmes 2019 verraten, hieß es auf Anfrage.