Herne. . Herne und Dortmund liefern sich einen Streit um den größten Weihnachtsbaum. Doch mit einem Exemplar in Brasilien können sie nicht mithalten.

Wer hätte das gedacht: Der Tannenzweikampf zwischen den Organisatoren des Cranger Weihnachtszaubers und des Dortmunder Weihnachtsmarkts sorgt sogar bundesweit für ein Rascheln im Blätterwald. Selbst die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich mit dem Zwist zwischen Herne und Dortmund unter der Überschrift „Wer hat den größten Weihnachtsbaum der Welt?“

Bei der Beantwortung hatten ja die Organisatoren in der vergangenen Woche auf die Vorzüge ihrer Tanne hingewiesen. Patrick Arens, Organisator des Dortmunder Weihnachtsmarkts hatte das Exemplar, das in Crange steht, abschätzig als Plastikbaum bezeichnet und darauf hingewiesen, dass der Dortmunder Baum aus 1700 Fichten besteht. Die Herner Veranstalter hatten auf 500 Christbaumkugeln, zwei Millionen LED-Leuchten und die integrierte Gastronomie hingewiesen.

Und wer hat nun den größten der Welt? Die Antwort lautet selbstverständlich: Keiner von beiden!

Mit ein klein wenig Recherche gelangt man schnell zum „Arvore de Natal“. Der steht in Brasiliens Hauptstadt Rio de Janeiro. Die Ausmaße sind gigantisch. Mit rund 85 Metern ist er fast doppelt so groß wie die Ruhrgebiets-Bäume, die beide 45 Meter messen. Außerdem verfügt er über 3,3 Millionen Glühlampen, hinzu kommen 105 Kilometer Lichterketten. Eine Glühwein-Gastronomie fehlt zwar, aber dafür steht er nicht - er schwimmt! Auf einem See. Die Dortmunder können ihre Tanne ja mal im Phoenixsee zu Wasser lassen, die Herner den nahen Rhein-Herne-Kanal nutzen.

   Zahlreiche Plakate weisen in Crange auf den Weihnachtsmarkt in Fredenbaum Dortmund hin
   Zahlreiche Plakate weisen in Crange auf den Weihnachtsmarkt in Fredenbaum Dortmund hin © Tobias Bolsmann

Der Titel geht also nach Brasilien - wenn nicht woanders noch ein größeres Monstrum auftaucht -, doch die Nickeligkeiten zwischen Dortmund und Herne scheinen sich fortzusetzen. An den Zufahrtsstraßen zum Gelände in Crange hängen seit einigen Tagen Plakate, die auf den „schönsten Weihnachtsmarkt des Ruhrgebiet“ hinweisen - in Fredenbaum Dortmund.

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Aber vielleicht ist der vordergründige Zoff ja nur eine abgesprochene und durchchoreographierte Werbekampagne. Die Schaustellerfamilien Arens und Küchenmeister kennen sich seit Jahrzehnten. Egal, wo die Wahrheit liegt: Der Streit zeigt Wirkung. Am Sonntag wollten nicht wenige Menschen einen ersten Blick auf den Cranger Baum werfen.