Herne. . Wer hat den größten Weihnachtsbaum der Welt? Mit dem Cranger Weihnachtszauber macht Herne nun Dortmund Konkurrenz. Dort ist man – auf dem Baum.
Der Cranger Weihnachtszauber wirft seine Schatten voraus: Ab kommendem Donnerstag soll der 45 Meter hohe Weihnachtsbaum auf dem Cranger Kirmesplatz aufgebaut werden, am Freitag kommt dafür ein Kran zum Einsatz. Begleitet werden die Aufbauarbeiten von einem medialen Aufschrei.
Der gipfelt in der Frage: Wer hat denn nun den Schönsten, ach was: den Größten? In Dortmund jedenfalls ist man auf dem Baum.
Der Veranstalter der Cranger Weihnachtskirmes nennt seinen Weihnachtsbaum, der nun mit acht Spezialtransportern angekarrt wird, vollmundig „weltweit einzigartig“: 45 Meter hoch werde er sein, 80 Tonnen schwer, und getragen werden soll er im Innern von einer aufwendigen Stahlkonstruktion. Unten in den mit Kugeln und LED-Lichtern geschmückten Baum soll ein Ausschank und eine Gastronomie mit 60 Plätzen einziehen.
Wichtig ist Dominik Hertrich, Sprecher der Cranger Weihnachtsveranstaltungs GmbH, auch das: „Für den größten mobilen Weihnachtsbaum der Welt musste keine Tanne sterben.“
Glühweinstand mit Plastikbaum
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Das ist in Dortmund anders. Dort werden auf dem Weihnachtsmarkt für den „höchsten Weihnachtsbaum der Welt“, ebenfalls 45 Meter hoch, jährlich rund 1700 Rotfichten genutzt.
Gibt es nun zwei „größte Weihnachtsbäume der Welt“? Und hat Dortmund sein Alleinstellungsmerkmal verloren? Die Reaktionen auf die Tanne von Crange kamen jedenfalls prompt: „Bild“ schreibt vom „Weihnachtsbaum-Zoff im Pott“, in den „Ruhr-Nachrichten“ heißt es: „Ein 45 Meter hoher Konkurrent aus Herne macht Dortmunds ,weltgrößten Weihnachtsbaum’ streitig“. Und dortmund.24, ein Newsportal, fragt: „Sägt Herne am größten Weihnachtsbaum der Welt auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt?“
Nein, meint Patrick Arens, Chef des Dortmunder Markt- und Schaustellerverbands, der den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Herne biete nur „einen Glühweinstand mit Plastikbaum oben drauf“. Der Dortmunder Baum habe da schon mehr zu bieten: nicht nur eine Größe von vollen 45 Metern, sondern auch „Atmosphäre“. Und dieser werde durch eine verbesserte Beleuchtung in diesem Jahr noch außergewöhnlicher. Höher werde man ihn wegen des Weihnachtszaubers jedenfalls nicht bauen.
„Kein Wettbewerb“
Er habe es schon als „ein bisschen komisch“ empfunden, dass die Macher des Weihnachtszaubers nun auch mit dem „größten Weihnachtsbaum der Welt“ daher kämen, sagt er zur WAZ. Aber, fügt er an: „Die müssen für ihr kleines Vorortfest ja auch eine Attraktion bieten.“ Auf keinen Fall, so Arens, verliere Dortmund dadurch sein Alleinstellungsmerkmal.
Einen Wettbewerb mit Dortmund habe man nicht angestrebt, meint Dominik Hertrich, der Sprecher der Cranger Weihnachtsveranstaltungs GmbH. Der Weihnachtsbaum sei auch nur eine und nicht die Hauptattraktion des Weihnachtszaubers. Dennoch sei die Kunsttanne natürlich weltweit einzigartig, und selbstverständlich seien Ausschank und Gastronomie in den Baum integriert und nicht draufgesetzt.
Hertrich lädt die Dortmunder zum Besuch ein, um sich selbst ein Bild vom „größten mobilen Weihnachtsbaum der Welt“ zu machen. Dazu zähle er auch die Organisatoren des dortigen Weihnachtsmarkts. „Sie alle werden begeistert sein“, sagt er.