Herne. . Der Umbau ist weit vorgeschritten. Doch nun möchte ein Herner Bürger das City-Center unter Denkmalschutz stellen und den Umbau stoppen.

Die Bauarbeiten am City-Center schreiten voran. In der kommenden Woche soll auch der dritte Wohngebäude fertig saniert sein. Doch nun droht Ärger: Die Denkmalfachbehörde beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) prüft, ob das City-Center unter Denkmalschutz gestellt wird. „Derzeit sind wir mit der Prüfung des Antrages beschäftigt“, bestätigt LWL-Sprecher Markus Fischer auf Anfrage.

Stein des Anstoßes ist Stefan Budde-Siegel (47), ein Herner Bürger, der das City-Center für „unbedingt erhaltenswert“ hält und deshalb einen entsprechenden Antrag bei der Unteren und Oberen Denkmalbehörde gestellt hat. „Das ist das erste City-Center dieser Art überhaupt“, begründet er sein Anliegen. „Die ganzen Gebäude der 50er- und 60er-Jahre verschwinden immer mehr aus unserem Stadtbild.“ Er ist überzeugt, dass das City-Center „umgehend unter Schutz gestellt gehört und nicht kaputt saniert werden darf“.

Steven Engler aus der Besitzer-Familie. Dem Gelsenkirchener Immobilien-Unternehmen Engler gehört neben dem City-Center nun auch noch das daneben gelegene Adler-Gebäude.
Steven Engler aus der Besitzer-Familie. Dem Gelsenkirchener Immobilien-Unternehmen Engler gehört neben dem City-Center nun auch noch das daneben gelegene Adler-Gebäude. © Pollkläsener

„Es gibt sicherlich einen Grund, warum das Gebäude seit 45 Jahren nicht unter Schutz gestellt wurde“, entgegnet Steven Engler aus der Besitzerfamilie. Er mache sich keine Gedanken über den Antrag beim Denkmalschutz, von dem er erst durch die WAZ erfuhr. „Natürlich ist der Denkmalschutz wichtig“, räumt er ein. „Aber wir haben den ganzen Bauprozess vorher mit der Stadt durchgesprochen. Die Zusammenarbeit mit der Bauordnung ist super“, betont Engler.

Der Umbau sei zudem schon sehr weit fortgeschritten, die Wohngebäude seien bald fertig, auch im Inneren werde in drei Wochen an Woolworth übergeben, das ein Viertel der Verkaufsfläche belegt. „Wir wollen das Gebäude ja nicht abreißen“, betont Engler. Aber für Innenstädte sei es auch wichtig, zukunftsfähig zu sein und nicht nur Leerstände zu haben.

Das sieht der Brandschutzsachverständige Budde-Siegel anders: „Die Stadt konnte ja 20 Jahre mit dem Leerstand leben.“ Kunst sei Kunst und die sei schützenswert. Die Stadt sei doch „einfach froh, dass der Leerstand weg ist und da ein Investor ist, der ein bisschen Geld investiert“, kritisiert der Antragsteller. Die Architektur, die dahinter stecke, werde nicht gesehen, bedauert er.

Stadt ist gegen Denkmalschutz

Aber ist es für den Antrag auf Denkmalschutz nicht etwas spät? „Wenn es mir vorher aufgefallen wäre, hätte ich auch schon vorher den Antrag gestellt“, sagt Budde-Siegel. Er würde sich wünschen, dass der Bau gestoppt wird und ein Investor das Gebäude zurückbaut. Einen solchen Investor zu finden, sei nicht seine Aufgabe, sondern die der Stadt.

Ein Bild vom City-Center aus vergangenen Zeiten.
Ein Bild vom City-Center aus vergangenen Zeiten.

Die hat Budde-Siegel bereits mitgeteilt, dass die Untere Denkmalbehörde nicht beabsichtige, das City-Center in die Denkmalliste aufzunehmen. Aber auch die Stadt muss nun auf das Urteil des LWL warten. „Nach Einschätzung der Unteren Denkmalbehörde sind die Chancen aber eher gering, dass das City-Center Denkmal wird“, teilt die Stadt mit. Das Gebäude stehe noch nicht mal im LWL-Kulturgutverzeichnis der Stadt Herne, in dem auch die potenziellen Denkmal-Objekte aufgenommen seien.

Der LWL möchte zu dem laufenden Verfahren keine Auskünfte geben. Dass der Antrag geprüft wird, heiße noch nichts, sagt Sprecher Markus Fischer. Die Entscheidung über einen vorläufigen Denkmalschutz falle in drei bis vier Wochen.