Die Linke hat einen Vorstand gewählt. Der neue Vorsitzende ist erst seit 2017 in der Partei. Und: Frauen sucht man in der Spitze vergeblich.
Führungswechsel bei der Herner Linkspartei: Der Baukauer Patrick Gawliczek löst Daniel Kleibömer an der Spitze des zurzeit 67 Mitglieder zählenden Kreisverbandes ab. Kleibömer - auch Geschäftsführer der Ratsfraktion - war nicht mehr angetreten.
Gawliczek (25) ist Student der Physik und gehört der Partei erst seit Februar 2017 an. Den nur dreiköpfigen Vorstand komplettieren als Beisitzer Lukas Schütrumpf (21) sowie der frühere Europaabgeordnete Jürgen Klute (64) als Schatzmeister.
„Leider hat sich keine Frau zur Wahl gestellt“, erklärte Gawliczek auf Anfrage. Auch die Ratsfrau und bisherige Beisitzerin Corinna Schönwetter hatte nicht kandidiert.
Linke-Fraktion attackiert Schulpolitik der Herner SPD
Doch auch inhaltlich meldet sich die Linke in diesen Tagen zu Wort: Auf „völliges Unverständnis“ stößt bei der Linke-Ratsfraktion der „aufmerksamsheischende Alarmschrei“ der SPD-Schulpolitiker bezüglich der Abschulungen in Herne. Wie berichtet, mussten die Herner Gesamtschulen und die Hauptschule Hans-Tilkowski im Sommer mehr als 130 Schüler aufnehmen, die die Leistungsstandards an Gymnasien und Realschulen nicht erfüllt hatten.
Ermöglicht würden diese Abschulungen durch das Schulgesetz, erklärt Linke-Fraktionsgeschäftsführer Daniel Kleibömer. Die SPD hätte im Land noch vor zwei Jahren in der Landesregierung die Chance gehabt, das Gesetz zu ändern.
Wenn es in Herne eine transparente Schulentwicklungsplanung gäbe, wäre der Öffentlichkeit das Problem bekannter gewesen und es hätte nun keiner Sondersitzung des Schulausschusses und keiner „parteiinternen Veranstaltung“ der SPD bedurft, ergänzt Linke-Fraktions-Chefin Veronika Buszewski. Die SPD wolle aber offenbar keinen integrierten, inklusiven Schulentwicklungsplan in Herne - habe sie doch vor drei Monaten einen entsprechenden Linke-Antrag im Schulausschuss abgelehnt.
Vorwurf: Keine Transparenz bei Auswahl der Talentschulen
Als weiteres Negativbeispiel für die SPD-Bildungspolitik führt die Linke das Beispiel Talentschulen an. Auf Landesebene spreche sich die SPD mit dem Slogan „Bildungsgerechtigkeit für alle statt Talentschulen für wenige“ gegen dieses Instrument aus. In Herne versuche die SPD dagegen unter Mithilfe der Stadt, im nicht öffentlich tagenden Arbeitskreis Schulentwicklung drei Herner Schulen ins Bewerbungsverfahren für die Talentschulen zu schicken. Mit insgesamt acht Herner Schulen sei zuvor über eine Bewerbung gesprochen worden, so Buszewski.
Der von SPD und CDU vorgelegten Resolution zur Stärkung beziehungsweise zum Schutz der Gesamtschulen will die Linke in der Sondersitzung am 9. Oktober jedoch zustimmen. Dieser Vorstoß wäre aber überflüssig wie ein Kropf, wenn die SPD ihre selbstgesteckten Hausaufgaben gemacht hätte, so Kleibömer.