Herne. . Die SPD sieht an Herner Gesamtschulen die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Die Sozialdemokraten wollen den Druck aufs Land erhöhen.
Die SPD spricht von einer „dramatischen Situation“ an den Herner Gesamtschulen und geht in die Offensive: Am Donnerstag, 20. September, wollen die Wanner SPD-Ortsvereine mit Vertretern der drei Herner Gesamtschulen über die aktuelle Lage diskutieren. Und am 9. Oktober findet eine kurzfristig einberufene Sondersitzung des Schulausschusses statt, bei der ebenfalls der zunehmende Druck auf diese Schulform eine ganz besondere Rolle spielen wird.
Bereits vor den Sommerferien hat sich der Schulausschuss mit den zunehmenden Belastungen an Gesamtschulen befasst. Wie berichtet, sind im Schuljahr 2018/19 zahlreiche Zuwanderer nach Abschluss der 24-monatigen Sprachförderung in Regelklassen insbesondere von Gesamtschulen und Hauptschulen gewechselt. Um alle aufnehmen zu können, mussten bzw. müssen Container aufgestellt und gegen den Widerstand von Eltern und Schülern auch bestehende Klassenverbände aufgelöst werden.
„Abschulung“ von Realschülern und Gymnasiasten
Hinzu kamen auch noch Schüler von Gymnasien und Realschulen, die vor allem nach der Erprobungsstufe 6 aus Leistungsgründen „abgeschult“ werden und in der Regel zur Gesamtschule wechseln müssen. „Wir haben keine Räume, wir haben keine Lehrer, wir haben große Sorgen“, fasste Carsten Piechnik, Lehrer an der Erich-Fried-Gesamtschule und Vorstandsmitglied der Lehrergewerkschaft GEW, vor den Ferien die Situation zusammen.
„So kann es nicht weitergehen“, sagt die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak (SPD) zur WAZ. Die Stadtverordnete wird am Donnerstag im Wanner Hof (ehemals Kolpinghaus) an der Kolpingstraße 23 mit den Gesamtschulleitern Katharina Rodermund (Wanne), Sylke Reimann-Perez (Mont-Cenis) und Stephan Helfen (Erich-Fried) sowie weiteren Betroffenen diskutieren. Beginn ist um 18.30 Uhr.
Rat soll Resolution beschließen
Die Sondersitzung des Schulausschusses am Dienstag, 9. Oktober, beginnt um 15 Uhr; der Ort steht noch nicht fest. In die Sitzung werden die Ratspartner SPD und CDU eine gemeinsame Resolution einbringen, die anschließend vom Rat beschlossen werden soll. Adressat dieser Forderung nach „Sicherung der Bildungschancen in Herne“ ist die Landesregierung. „Wir wollen auch andere ins Boot holen. Das Problem betrifft nicht nur uns“, so Klemczak.