Herne. . Das Herner Unternehmen Waterkotte feiert 50-jähriges Bestehen. Mit seiner Technologie ist es einer der Marktführer bei Wärmepumpen.

Ein Herner Pionier feiert runden Geburtstag: Die Waterkotte GmbH wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Das Unternehmen ist nach seinem Gründer benannt. Klemens Oskar Waterkotte nahm im Jahr 1968 die erste erdgekoppelte Wärmepumpen-Fußbodenheizung in Betrieb – eine Technik, die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt war.

Was vor fünf Jahrzehnten ebenfalls unbekannt war: das Wort Energiewende. Auch in dieser Hinsicht war der Erfinder seiner Zeit weit voraus. Skizzenhaft gesprochen, nutzt die Wärmepumpe die Wärme des Erdreichs, um sie für die Wärme im Haus umzuwandeln – also ohne fossile Energie.

Im Laufe der Jahre wuchs das Geschäft in mehrfacher Hinsicht: Inzwischen beschäftigen sich rund 85 Mitarbeiter an der Gewerkenstraße mit der Entwicklung und dem Vertrieb der Produkte – die heute eine große Bandbreite haben und verschiedene Techniken miteinander verbinden, etwa Photovoltaik-Speicherlösungen. Das Geschäft in Deutschland wachse, auch in Herne gibt es ein aktuelles Projekt: die Klimasiedlung der Stadtwerke.

Im Ausland hat Waterkotte ebenfalls eine Reihe von Projekten realisiert. Das Herner Unternehmen hat den Neubau von Airbus in Toulouse ausgestattet, in London ein Industriegebäude und eine Klinik. Die Aktivitäten im Exportgeschäft sollen weiter intensiviert werden.

Dirk Streitberg, Fertigungsleiter bei Waterkotte, in der Produktionshalle.
Dirk Streitberg, Fertigungsleiter bei Waterkotte, in der Produktionshalle. © Bastian Haumann

Vor dem Hintergrund der immer komplexeren Technik hat das Unternehmen 2016 eine eigene Akademie eröffnet, um Kunden oder Installateure zu schulen. „Die Einrichtung der Akademie war definitiv der richtige Weg“, sagt Andreas Jung, technischer Geschäftsleiter bei Waterkotte, auch wenn die Resonanz in der jüngeren Vergangenheit ein wenig nachgelassen habe. Die Erklärung sei simpel: Auf Grund der sehr starken Baukonjunktur schicken die Betriebe ihre Mitarbeiter nur ungern zu Fortbildungen, weil sie sie im laufenden Geschäft brauchen.

Zahlreiche Designpreise

Dass die 50 Jahre ein Grund zum Feiern sind (siehe Infokasten), aber ansonsten nur eine Wegmarkierung auf der weiteren Entwicklung, offenbaren die umfangreichen Arbeiten in der Firmenzentrale. Die Entwicklungsabteilung bekommt mehr Raum, die bisherigen Bedingungen in der Produktionshalle seien nicht optimal gewesen, so Jung. Mit den neuen Möglichkeiten wolle das Unternehmen die Spitzenposition in der Technologie behaupten.

Dies gelingt nur mit Fachkräften, doch in dieser Hinsicht habe Waterkotte keine Probleme, berichtet Jung. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Einbindung von Studenten. Sie leisten gute Arbeit“, so Jung. Bei Waterkotte seien inzwischen Bachelor- und Masterarbeiten entstanden, diverse Studenten seien übernommen worden.

Kevin Bobietz, Entwicklungsingenieur bei der Firma Waterkotte, bereitet ein Gerät für das Jubiläumsprogramm vor.
Kevin Bobietz, Entwicklungsingenieur bei der Firma Waterkotte, bereitet ein Gerät für das Jubiläumsprogramm vor. © Bastian Haumann

Neben der weiteren Optimierung der Geräte – für die Waterkotte in den vergangenen Jahren eine Reihe von Designpreisen verliehen bekam – spielt die Digitalisierung eine immer stärkere Rolle. Der nächste Schritt ist die Fernwartung von Geräten per Internet. Dadurch erhalte das Unternehmen eine Vielzahl an Daten, um die Geräte noch stärker auf Effizienz zu trimmen. Und im Zweifelsfall merkt es ein Hausbewohner gar nicht, dass Waterkotte an seinem Heizungssystem einen Fehler festgestellt hat – weil dieser per Internet behoben wurde. Jung: „Die Fernwartung ist eine der großen Aufgaben, die wir in den kommenden Jahren in der Breite umsetzen wollen.“

>> DAS JUBILÄUMSPROGRAMM

Das Unternehmen feiert das 50-jährige Bestehen am kommenden Freitag und Samstag (28./29.September).

An beiden Tagen gibt es Fachvorträge, unter anderem einen Praxisvortrag für Bauherren (Freitag 16 Uhr, Samstag 14 Uhr).

Daneben wird ein laufendes Tagesprogramm mit eine Live-Demonstration, Foodtruck und Spielspaß für Kinder geboten.

Gründer Klemens Oskar Waterkotte, der in der Schweiz lebt, wird auf Grund seines Alters nicht zum Jubiläum kommen.