Beim Umgang mit der Streuobstwiese muss die Stadt beweisen, dass sie es ernst meint mit dem Naturschutz, findet WAZ-Redakteur Lars Christoph.

Auf den ersten Blick könnte man die Bedenken des Naturschutzbeirats als kleinlich abtun. Doch: Bei der Diskussion geht es um viel mehr um als ein paar Äpfel oder den Lebensraum von Insekten. Die Umsetzung der vorläufigen Pläne würde den Charakter dieser Streuobstwiese im Landschaftsschutzgebiet komplett ändern oder gar zerstören. Und der Schutz von Natur und Umwelt kann in einer Stadt wie Herne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

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Dass die Beiratsmitglieder nun trotzdem in den sauren Apfel beißen und den Weg frei machen für das Projekt, zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Schließlich verspricht „Emscherland 2020“ viele Verbesserungen für Bürger und auch umweltpädagogische Akzente.

Die Stadt täte gut daran, die Auflagen des Beirats zu erfüllen und Umweltverbände bei der künftigen Planung eng einzubinden, um die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Dass das Misstrauen gegenüber der Stadt so groß ist, ist nachvollziehbar: Immer wieder klagten und klagen Umweltaktivisten darüber, im Rathaus nicht oder zu wenig gehört zu werden. Die Stadt kann mit der Streuobstwiese den Beweis des Gegenteils antreten.