Herne. . Nach der Prügel-Attacke auf einen Busfahrer in Herne will die Vestische Busfahrer besser schützen. Bogestra und HCR erkennen keinen Gewalt-Trend.

Die Vestische erkennt nach der Prügel-Attacke auf einen Busfahrer in Herne einen klaren Trend zu mehr Gewalttaten im Nahverkehr. Andere Verkehrsunternehmen bestreiten das. Zur Erinnerung: Ein betrunkener Mann hat am Samstagmittag in Herne völlig unvermittelt direkt nach dem Einsteigen in einen Linienbus auf den Busfahrer eingeprügelt und danach massiv randaliert. Der Täter stieg laut Polizei gegen 11.55 Uhr an der Haltestelle Bahnhofstraße/Hoverskamp in den Bus der Vestischen, als er dem Fahrer mit der Faust ins Gesicht schlug.

Nachdem einige Passagiere den Täter aus dem Bus gedrängt hatten, schlug der 62-Jährige brüllend so heftig gegen die Frontscheibe des Busses, dass sie zerbrach. Außerdem riss er den Scheibenwischer ab und schlug damit einen Passagier. Bei der Festnahme wehrte sich der Mann „erheblich“, eine Polizistin wurde im Gesicht verletzt.

Art der Gewalt habe sich verändert

Wegen häufigeren Attacken auf Busfahrer stattet die Vestische ihre Busse mit abgeschirmten Fahrerkabinen, mit so genannten Ohrenscheiben aus. Die Angriffe seien immer häufiger vorgekommen, heißt es auf Nachfrage. Während es 2016 nur sieben Angriffe auf Busfahrer gegeben habe, seien es im vergangenen Jahr schon 16 gewesen. Die gute Nachricht: Dem Busfahrer geht es wieder gut, er sei mit einem Schrecken und leichten Verletzungen davon gekommen.

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„Wir sehen eine deutliche Steigerung bei solchen Angriffen“, sagt eine Sprecherin. Anders sieht das bei Bogestra und HCR aus, die auch Linien im Stadtgebiet betreiben. Beide Verkehrsunternehmen erkennen nicht, dass Busfahrer häufiger attackiert werden. So spricht die Bogestra für 2017 von 13 Übergriffen bei 145 Millionen Fahrgästen, der HCR ist für die vergangnen Monate gar kein Fall bekannt. Aber: „Die Art der Gewalt hat sich verändert“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. „Wenn etwas passiert, dann ist das häufig heftiger als früher.“

Höhe des Sachschadens noch nicht klar

Wie hoch der Sachschaden am betroffenen Bus sei, sei noch nicht klar, die Frontscheibe müsse komplett ersetzt werden. Neben der abgeschirmten Fahrerkabine setzt die Vestische in der Vorbeugung solcher Fälle außerdem auf Videoüberwachung, den kontrollierten Einstieg von vorne, einen stillen Alarmknopf und Deeskalationstrainings.