In die ehemalige Hauptschule an der Neustraße zieht eine Grundschule ein. Vorher wird umfangreich saniert. Das wird alles angepackt.

„HS zu GS“ heißt es lakonisch in einer Auflistung von Gebäudemanagement Herne (GMH) zu den Sanierungs- und Umbauprojekten städtischer Gebäude, die in diesen Sommerferien angegangen oder abgeschlossen werden sollen. Hinter den lapidaren Buchstaben verbirgt sich jedoch eines der sowohl vom Aufwand als auch von den Kosten her größten Projekte: Der Umbau der ehemaligen Hans-Tilkowski-Schule an der Neustraße in die Grundschule „Kunterbunt“.

Nach den Ferien zieht dort die Grundschule Berliner Platz mit den Klassen ihres Teilstandorts Schulstraße unter ein Dach. Doch wer als bautechnischer Laie in diesen Tagen das Gebäude betritt, bekommt einen Schrecken: Die Decken ohne Verkleidung, die Elektrokabel baumeln herab, das Treppenhaus ohne Geländer und Anstrich, viele Räume noch ziemlich „roh“, auf dem Schulhof rattern die Baumaschinen mit ziemlichem Lärm. Kurz: Es sieht nach einer einzigen Großbaustelle aus. Und hier soll Ende des Monats der Schulbetrieb starten?

Alte Stuckdecke wird schick gemacht

Michael Schulz vom Immobilienmanagement im Fachbereich Stadtentwicklung und Dietmar Krüger, bei Gebäudemanagement Herne Abteilungsleiter für den Hochbau, sehen das gelassen. „Das wird fertig“, sind sie sich sicher. Nun denn.

Michael Schulz (Fachbereich Stadtentwicklung / Immobilienmanagement, links) und Dietmar Krüger (Fachbereich Gebäudemanagement / Abteilungsleiter) in einem Klassenraum. Die Räume haben die Farbkombination Orange-gelb.
Michael Schulz (Fachbereich Stadtentwicklung / Immobilienmanagement, links) und Dietmar Krüger (Fachbereich Gebäudemanagement / Abteilungsleiter) in einem Klassenraum. Die Räume haben die Farbkombination Orange-gelb. © Michael Korte

In den Herbstferien vergangenen Jahres - da war die Hans-Tilkowski-Schule schon zur Edmund-Weber-Straße umgezogen - ging es los an der Neustraße. In dem alten Schulgebäude von 1904 wurden Wände herausgerissen und an anderer Stelle neu hochgezogen, der Brandschutz wurde verbessert, Elektro- und Trinkwasserinstallationen wurden komplett erneuert, Sanitäranlagen neu angelegt, die Decken wurden entfernt und durch Akustikdecken zur Geräuschdämmung ersetzt. Die Fachräume wurden zurückgebaut, Einrichtungsgegenstände, die noch zu verwenden waren, gingen an andere Schulen. Die Fenster konnten bleiben – sie waren erst 2008 komplett ausgetauscht worden. Die noch im Original erhaltene Stuckdecke im Eingangsbereich will das Gebäudemanagement wieder schick machen.

17 Klassenräume, von denen sich je zwei einen Differenzierungsraum teilen, sind in dem Gebäude entstanden. Manche von ihnen machen dem Schulnamen „Kunterbunt“ schon alle Ehre: Im Sockel gelb-orange gestrichen, darüber sonnengelb. „Alle Klassenräume sehen so aus“, sagt Dietmar Krüger, „die Schule hat sich das so gewünscht.“ Auf jeder Etage gibt es für die Schüler neue „Stundentoiletten“, die allgemeine Toilettenanlage, die früher noch einen Zugang von außen hatte, ist in den Bereich nahe des Eingangs verlegt worden.

Im Erdgeschoss befinden sich Mensa und Küche für den Offenen Ganztag, die vorhandene Küche ist runderneuert worden. Auch zwei Klassenräume sind im Erdgeschoss angesiedelt, die anderen verteilen sich auf das 1. und 2. Obergeschoss und auf das Dachgeschoss. Barrierefrei ist in der neuen Grundschule „Kunterbunt“ nur das Erdgeschoss. „Dafür haben wir die Kolibrischule barrierefrei ausgestattet“, so Michael Schulz. Eine richtige Aula fehlt ebenfalls. Es gibt aber in der 1. Etage einen über 100 Quadratmeter großen Multifunktionsraum, der entsprechend genutzt werden kann.

1,2 Millionen Euro hat die Stadt aus eigenen Mitteln in den Umbau investiert. Gut 500 000 Euro stammen aus dem Landesprogramm „Gute Schule“; weitere 140 000 Euro werden für zusätzliche Einrichtungsgegenstände benötigt. Für den Umzug rechnet die Stadt mit 23 000 Euro. Und die Neugestaltung des Schulhofes schlägt mit rund 400 000 Euro zu Buche: Dafür bekommt Herne über das Stadterneuerungsprogramm Herne-Mitte eine Förderung der Kosten von 80 Prozent.