Herne. . Der Happy Sailor verströmt mit seinem Springbrunnen und 60 000 Lämpchen eine besondere Atmosphäre - und hat schon Beziehungen gestiftet.

Wenn man eine größere Summe in sein Unternehmen investiert, um es attraktiver aufzustellen, dann muss über kurz oder lang auch wieder Geld in die Kasse fließen. So erging es Manfred Howey Ende der 70er-Jahre. Er hatte ein modernes und vielversprechendes Fahrgeschäft gekauft und wollte damit gern auf die Cranger Kirmes. Der Rummel gehörte damals schon zu den ersten Adressen unter den Volksfesten des Landes.

Der Schausteller nahm alle Zeichnungen und Unterlagen, um dem damaligen Kirmes-Chef Otto Weigel seine Neuanschaffung mit einem hohen Maß an elektronischen Bauteilen vorzustellen, „wie es damals noch nicht üblich war“, so der Schausteller. Überzeugungsarbeit habe er überhaupt nicht leisten müssen, erinnert er sich, denn sein Gesprächspartner und letztlich die Verwaltung sei vollkommen angetan gewesen. Die Begeisterung hat sich gehalten – auf beiden Seiten. Es ist inzwischen das 40. Jahr, in dem der „Happy Sailor“ zur Bootstour einlädt, Wellenreiten inbegriffen Besonderer Clou: Mit den Gondeln geht’s nicht nur wie bei einer Achterbahn auf und ab, „sie drehen sich auch selbst noch einmal um 180 Grad“. Der Effekt bringe immer wieder viel Spaß mit sich. „Denn die Leute, die während der Fahrt gerade noch hintereinander saßen, schauen sich plötzlich an“. Die Boote drehen mit reichlich Tempo um einen großen Springbrunnen ihre Runden, Zeichnungen simulieren Effekte wie Gischt oder Wellen und das vor einer Kulisse mit Motiven von Südsee und Karibik. „Nicht zu vergessen, die rund 60 000 Lämpchen und Leuchten, die in ganz unterschiedlichen Farben strahlen.“

Prominente zu Besuch

Ob die Atmosphäre dazu beigetragen hat, kann der Schausteller nur mutmaßen, aber der „Happy Sailor“ habe schon Beziehungen gestiftet. Die Geschichte erzählt er nur zu gerne. „Es liegt schon rund zwei Jahrzehnte zurück, als mal vor einer Fahrt zwar viele Boote besetzt waren, aber fast immer nur mit einem Gast. Es wartete aber noch eine große Schlange.“ Da habe er nachgefragt, ob nicht einige Leute bereit seien, Plätze zu tauschen und sich zusammenzusetzen, erinnert sich Howey und setzt nach kurzer Pause fort: „Das Paar besucht mich seither jedes Jahr wieder“.

Im vergangenen Jahr schauten auch der damalige Außenminister Sigmar Gabriel und Michelle Müntefering bei Manfred Howey vorbei.
Im vergangenen Jahr schauten auch der damalige Außenminister Sigmar Gabriel und Michelle Müntefering bei Manfred Howey vorbei. © Wäsche

Solche Erlebnisse bereichern das Leben des Schaustellers. Der Beruf gehöre zu seiner Familie. Die Großeltern waren schon zu Beginn der 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Eisverkäufer in Bremen unterwegs, blickt er zurück, seine Mutter übernahm den Betrieb, um wenig später mit dem Kauf eines Kinderkarussells neu durchzustarten. Bis ins hohe Alter habe sie an der Kasse zu gesessen.

Derweil hatte Howey längst die „Seesturmbahn“, wie sie der Hersteller nannte, gekauft. „Der Name war für ein Kirmes-Fahrgeschäft ein Unding“, sagt er. Da sei er auf die Idee von „Happy Sailor“ gekommen, mit ihm zieht er von einem großen Rummel zum nächsten Volksfest. Nach Crange komme er immer wieder gern, „weil hier der Familiensinn besonders hoch im Kurs steht“.

Geht es auf das Jahresende zu, sind Umbauten angesagt. Statt Boote kommen Schlitten zum Einsatz, die um ein adventliches Ensemble aus Tannenbaum, Engelfiguren und Glitzer-Sternen kreisen. „Dann ist für den Happy Sailor Weihnachten auf See angesagt“, erläutert Howey.