Herne. . Der „Happy Sailor“, das beliebte Karussell, ging in Wanne-Eickel ins Trockendock. Wochenlang wurde geschliffen, geschraubt und gepinselt.

Zwei Generationen haben den Grundstein gelegt: Zum 38. Mal ist der Schausteller Manfred Howey aus Bremen in diesem Jahr mit dem „Happy Sailor“ auf Crange. Das Fahrgeschäft, bei dem sich Schiffsgondeln um einen Brunnen herum bewegen, dürfte unter Kirmes-Liebhabern weit bekannt sein. Wie immer soll Howeys Team das Karussell Ende Juli auf dem Cranger Kirmesplatz aufbauen – in diesem Jahr erstrahlt es in neuem Glanz.

In den vergangenen vier Wochen haben sieben Leute in einer Lackiererei an der Dorstener Straße fleißig an den einzelnen Teilen des „Happy Sailor“ gemalt, geschliffen und geschraubt. Denn: Rechtzeitig zum Start der 581. Cranger Kirmes am 5. August hat er einen neuen Anstrich bekommen. Der Künstler Sergej Gretschmann hat dafür verschiedene Motive entworfen und auf die Verkleidung des Karussells übertragen. Auf den Musikboxen sind jetzt Tukane und „verliebte Papageien“ zu sehen, auf den acht großen Platten verschiedene Segelschiffe mit großen Segeln, peitschende Wellen und Palmen im Hintergrund. „Südsee-Motive waren mir wichtig. Und auch die Farben sind diesmal leuchtender denn je“, erzählt der 73-Jährige. So auch der Grund für den neuen Anstrich: „Es war mal wieder Zeit für neue Bilder und mehr Farbe.“ Im Winter werden die Bilder durch Weihnachtsmotive ersetzt.

Zuletzt überholt wurde die Front im Jahr 2000, damals bekam das Fahrgeschäft auch neue Fassungen. „So eine Lackierung hält circa 15 Jahre“, erklärt Howey. Der Lack ist nicht nur schmutzabweisend, um die vielen Transporte – zwölf pro Jahr - und Wetterlagen zu überstehen, sondern enthält auch Flitter, der die Licht- und Wassereffekte verstärken soll.

Auf die Effekte legt der Besitzer des Fahrgeschäfts besonders viel Wert. „Der Maler“, sagt er, „gestaltet die Bilder im Hundertwasser-Stil.“ Die Motive hätten so eine bessere Wirkung, und es sehe so aus, als würden die Segel aus der Illustration herausstechen. Diesen Effekt setzt der Künstler bis in die kleinsten Details um – so sind beispielsweise auch die goldfarbenen Lichtleisten mit weißem Lack um die einzelnen LEDs herum bemalt.

Sehr schlagempfindlich

Eine Herausforderung bei der Überholung des Karussells sei, so Howey, dass die einzelnen Teile sehr schlagempfindlich sind: „Wenn da mal jemand unglücklich gegen stößt, haben wir direkt ein Problem.“ Außerdem ist da noch der Zeitdruck. Ursprünglich sollte zur Düsseldorfer Rheinkirmes, die noch vor der Cranger Kirmes ansteht, alles fertig sein. Die Verkabelung der Platten nehme aber extrem viel Zeit in Anspruch. Da auch die Unterseiten neu lackiert und abgeschliffen werden, müssten die Teile nicht nur lange trocknen, sondern danach auch noch vom Team abgeklebt und verpackt werden, bevor die Rückseite an der Reihe ist. Dahinter steckt viel mehr Arbeit als sich der durchschnittliche Kirmes-Besucher im Vorbeigehen vorstellt.

Doch trotz Stress und Alter denkt Manfred Howey nicht ans Aufhören. „Der Sailor ist mein Lebenswerk. Wenn ich nicht mit Lust und Liebe dabei wäre, würde ich‘s nicht machen.“ Er werde auch in diesem Jahr – wie immer – im Kassenhäuschen sitzen und die Fahrgäste begrüßen, kündigt er an.