Herne. . Herner Projekt zur Begleitung demenzkranker Menschen mit Migrationshintergrund wird weiterhin gut angenommen. Bereits Anfragen für nächsten Kurs.

Der Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ist nicht einfach. Noch schwieriger kann es werden, wenn sie einem anderen Kulturkreis angehören, denn für sie ist es einfacher, sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten. 17 Frauen haben jetzt die Ausbildung zu interkulturellen Demenzbegleitern bestanden und freuen sich, diesen Menschen helfen zu können. Die Kooperation aus Stadt, Caritas und Elisabeth Gruppe machte das Projekt, das bereits im dritten Jahr läuft, möglich.

Qualifikation eröffnet gute Chancen

„Das ist eine Qualifikation, für die es einen Arbeitsmarkt gibt“, betont Stadtrat Johannes Chudziak bei der Übergabe der Zertifikate an die neuen interkulturellen Demenzbegleiter. In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, sei dies umso wichtiger, unterstreicht Volker Bleck, Vorsitzender des Sozialausschusses. „Menschen mit Demenz brauchen unsere absolute Fürsorge“, sagt Silke Mattelé, Lehrgangsleiterin des Bildungswerks der St. Elisabeth Gruppe. „Die Gruppe ist mit viel Herzenswärme an die einzelnen Aspekte herangegangen.“

Ausbildung besteht aus drei Teilen

Die sechsmonatige Ausbildung bestehe aus drei Teilen: 60 Stunden Theorie, zehn Tage Praktikum und Besuch einer Angehörigenschulung. „Wer im häuslichen Bereich im Einsatz ist, wird viel mit den Angehörigen zu tun haben.“ Es gelte, Verzweiflung und Ängste aufzufangen, aber auch zu vermitteln. „Wenn sich eine türkische Frau, die ihr Leben lang ein Kopftuch getragen hat, das nun plötzlich vom Kopf reißt, ist das für die Familie schwer zu verstehen.“

Die 17 Frauen, die gestern ausgezeichnet wurden, kommen gebürtig unter anderem aus Griechenland, Polen, Syrien, Kroatien und der Türkei. Voraussetzung für die Teilnahme sei, dass die Muttersprache nicht Deutsch ist. Die Teilnehmerinnen müssen aber gut genug deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können. Die meisten Frauen können es nicht abwarten, eine Stelle zu bekommen.

Schon Anfragen für den nächsten Kurs

„Wir haben sogar schon Anfragen für den nächsten Kurs“, freut sich Silke Mattelé. Einzig bei der Finanzierung könnte das Projekt Unterstützung gebrauchen. „Die ersten zwei Kurse konnten wir mit Projektgeldern und Eigenmitteln finanzieren“, erklärt Katrin Linthorst, Abteilungsleiterin bei der Gesundheitsförderung der Stadt. Die NRW-Stiftung habe einmalig 5000 Euro gespendet, mit denen eine Koordinationsstelle eingerichtet wurde.