Herne. . Kino statt Schule heißt es für knapp 600 Herner Schüler. Bei den Jugendfilmtagen werden sechs Filme rund um die Themen Alltagsdrogen gezeigt.

Gut 600 Schüler dürfen an zwei Tagen den Unterricht ausfallen lassen und stattdessen Filme in der Kinowelt schauen. Hintergrund sind die Jugendfilmtage, die dieses Jahr das Motto „Nikotin und Alkohol - Alltagsdrogen im Visier“ tragen. Die Aktion findet alle zwei Jahre statt und wurde sonst von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) organisiert. In diesem Jahr übernimmt dies erstmals federführend die Kadesch, Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung.

„Wir sind in NRW die erste Stadt, die es sich traut, die Jugendfilmtage selber zu organisieren“, erklärt Fabian Peters von der Kadesch. Die gemeinnützige Gesellschaft bilde mit dem Verein JKD, Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung, einen Trägerverbund. Unterstützend stehe ihnen die BZgA aber noch zur Seite. „Wir gehen immer progressive Wege, und das müssen wir auch, um den neuen und sich ändernden Herausforderungen in der Suchtprävention und -beratung entgegen treten zu können.“

Ziel der Jugendfilmtage sei es, die Schüler in einer lockeren Atmosphäre für das Thema zu sensibilisieren und eine kritische Haltung zu fördern. „Die Schulzeit ist nicht nur schön, sondern birgt auch Gefahren“, sagt Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, der stellevertretend für Oberbürgermeister Frank Dudda die Schirmherrschaft übernimmt. Er höre häufig, dass an Schulen gedealt werde. „Der Konsum von Drogen beschränkt sich nicht nur auf Jugendliche, aber in dieser Zeit werden Weichen gestellt.“ Vor allem Cannabis und Amphetamine seien verbreitet. „Die Kinder sind unbedarft und hinterfragen nicht, wenn ihnen jemand eine Pille gibt.“

Als Einstimmung auf das Thema beantworten die Fünft- und Sechstklässler im Vorfeld ein Quiz mit Fragen wie „Was ist Nikotin?“, „Wie viel Teer gelangt in die Lunge, wenn man eine Schachtel Zigaretten raucht?“ Vor dem ersten Film sprechen die Organisatoren die Fragen mit den Kindern durch und verlosen zwei Freikarten für die Kinowelt. Dann startet der erste Film „Alles steht Kopf“. Er behandelt intensiv das Thema Gefühle, vor allem die Frage, wie geht man damit um, wenn es im Leben nicht so läuft, wie man sich das wünscht.

Lernen, Gefühle zu regulieren

„Platt gesagt ist eine Sucht eine Gefühlsregulationserkrankung“, erklärt Fabian Peters. Der Betroffene versuche, mit Suchtmitteln seine Gefühle zu regulieren. „Jugendliche haben häufig ein Frustrationsproblem.“ In der Präventionsarbeit gehe es deshalb vor allem darum, Wege aufzuzeigen, welche alternativen Möglichkeiten es gibt, seine Gefühle zu regulieren.