Herne. . Kampf den Elterntaxis: Das Kinder- und Jugendparlament berichtet über chaotische Situation vor weiterführenden Schulen und fordert Maßnahmen.
Das ist auch in Herne ein großes Ärgernis: Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule und zur Kita und verursachen Chaos sowie gefährliche Situationen. Im November 2016 hat die Politik die Verwaltung auf Antrag von SPD und CDU beauftragt, mit Eltern- und Lehrervertretungen ein Konzept zur Reduzierung der „Elterntaxis“ zu entwickeln und die Sicherheit auf Schulwegen und vor Kitas zu erhöhen (siehe auch Box). Im Ausschuss Kinder-Jugend-Familie wurde jetzt ein Bericht über die „Schulverkehrssituation“ präsentiert.
Verfasser ist allerdings nicht die Verwaltung, sondern das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa). Aus der Politik gab es viel Lob für das Engagement der KiJuParlamentarier – und verhaltene Kritik an der (zu) langen Leitung der Stadt. „Wir hätten eigentlich von der Verwaltung einen Bericht erwartet“, so der Seitenhieb des SPD-Stadtverordneten Jörg Högemeier.
Beobachtungen an drei weiterführenden Schulen
An drei weiterführenden Schulen haben KiJuPa-Mitglieder die Situation vor Schulbeginn beobachtet: am Haranni-Gymnasium, an der Realschule an der Burg und am Pestalozzi-Gymnasium. Das Ergebnis fiel in allen drei Fällen verheerend aus. Von chaotischen Verkehrsverhältnissen, blockierten Straßen und Fahrradwegen, zu hoher Geschwindigkeit und daraus resultierende Gefahren für Fußgänger und Radler berichteten die Schülerinnen Victoria Apel und Vivian Holfeld.
„Schüler gehen deshalb genervt in die erste Stunde, obwohl Schule schon stressig genug ist“, sagte Vivian Holfeld über die Lage am Haranni. Am Pestalozzi sei es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Unfällen gekommen. Hier fehle es auch an Parkmöglichkeiten, weil der Schulparkplatz „alt und matschig“ sei. Und an der Realschule hätten parkende Autos die Durchfahrt von Schulbussen verhindert.
Erzieherische Maßnahmen
Ein Bündel von Maßnahmen schlugen Apel und Holfeld vor – von Park & Ride-Parkplätzen über Zebrastreifen, den Bau von Schwellen und 30er-Zonen bis hin zu Anschreiben an die Eltern. Diese offiziellen Briefe sollten aber vom Ordnungsamt verfasst werden, so die Nachwuchs-Parlamentarier, denn: „Eltern haben vor dem Ordnungsamt mehr Respekt als vor der Schule.“
„Das habt ihr klasse gemacht“, sagte SPD-Ratsherr Högemeier über die KiJuPa-Präsentation. Die Stadt könne sich daran ein Beispiel nehmen. Und auch die Vertreter der anderen Parteien lobten den Bericht über den grünen Klee.
Jugenddezernentin Gudrun Thierhoff erklärte, dass hier nicht nur das Ordnungsamt am Zuge sei, sondern dass zunächst mal an die „Vernunft jedes Verkehrsteilnehmers“ appelliert werden müsse. Sie sei überrascht darüber, dass dieses an Kita und Grundschulen bekannte Problem offenbar auch an weiterführenden Schulen akut sei.
In dem für dieses Thema zuständigen Stadtdezernat 5 von Johannes Chudziak sei eine Koordinierungsstelle eingerichtet worden, die sich dieses Themas annehme. Die Stadt denke darüber nach, an einem konkreten Beispiel „erzieherische Maßnahmen“ zu entwickeln. Das wäre im Sinne von KiJuPa-Geschäftsführer Armin Kurpanik: „In erster Linie ist unsere Intention, bei Eltern ein Umdenken zu erreichen.“