Braut ist entsetzt über die Verhüllung des Schloss Strünkede
•
Lesezeit: 3 Minuten
Herne. . Jasmin Ballmann will im Sommer in Schloss Strünkede heiraten. Über die Verhüllung sei sie zu spät informiert worden. Die Stadt bestreitet das.
Jasmin Ballmann schiebt Tochter Lia (1) im Buggy durch den Schlosspark und träumt von ihrem großen Tag: Im Prinzessinnenkleid will sie ihrem Sven (34) nach elf Jahren und drei gemeinsamen Kindern endlich das Ja-Wort geben. Dann flattern die Jutesäcke im Wind und die unglückliche Braut schüttelt den Kopf. „Ich wollte es schön haben! Das ist potthässlich.“
Knapp 100 Gäste sind zur Trauung im Juli eingeladen – und das schon seit Monaten. Im Januar sei sie mit ihrem Verlobten beim Standesamt gewesen, um die Hochzeit anzumelden. „Da haben die doch schon gewusst, dass das Schloss verhüllt wird. Niemand hat uns etwas gesagt“, sagt die Familienpflegerin in Ausbildung. Erst Anfang April erfährt das Brautpaar in einem Brief von der Aktion.
Braut: Keine Alternativ-Vorschläge
Darin wirbt die Stadt für das „monumentale Kunstwerk“ des „international renommierten Künstlers“. Dass das verhüllte Schloss keine „ideale Kulisse“ für Hochzeitsfotos sei, sei verständlich. Brautpaare sollten auf den Innenhof oder den Schlosspark ausweichen.
„Dieser Brief ist eine Unverschämtheit“, sagt Jasmin Ballmann. Dass die Paare erst drei Monate vor dem Hochzeitstermin Bescheid bekämen, „geht gar nicht“. Auch Alternativ-Vorschläge habe es nicht gegeben. Die Stadt wehrt sich gegen diesen Vorwurf. Der Beschluss zur Kunstaktion sei am 20. März getroffen worden.
Absage kommt nicht infrage
Man habe die Paare vorher nicht informieren wollen, damit keine Verwirrung durch ungesicherte Informationen entstünde. Außerdem buchten die Paare für ihre Hochzeit das Kaminzimmer und nicht die gesamte Anlage, so heißt es. Insgesamt geben sich während der Verhüllung laut Stadt 56 Paare im Kaminzimmer das Ja-Wort. Nur ein Paar habe die Trauung bis jetzt abgesagt – und die Gebühr von 75 Euro „aus Kulanz“ zurückerstattet bekommen.
Eine Absage oder ein anderer Termin kommen für Jasmin Ballmann und ihren Verlobten Sven nicht infrage. Die beiden hätten als Alternative auch im Rathaus geheiratet, aber da habe es für den Tag keine Termine gegeben. „Ich habe gehofft, dass man uns wenigstens entgegenkommt.“ Die Standesbeamtin habe ihr auf Nachfrage dazu geraten, auf eine Nachbarstadt auszuweichen. „Wie soll das so kurzfristig gehen?“ Jasmin Ballmann hat sich mit der Verhüllung abgefunden. Ihr neues Hochzeitsmotto: „Augen zu und durch.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.