Herne. . Das Herner Jobcenter hat einen Gesundheitstag veranstaltet. Hintergrund: Mit einem Pilotprojekt soll die Gesundheit der Kunden gestärkt werden.
Zahlreiche Studien in der Vergangenheit haben offenbart: Menschen, die längere Zeit arbeitslos sind, haben ein höheres Risiko für gesundheitliche und psychische Probleme. Dies wiederum kann in der Folge ein Hindernis bei der beruflichen Wiedereingliederung sein. Das Jobcenter Herne versucht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und mehr Langzeitarbeitslose für Gesundheitsförder- und Vorbeugungsangebote zu gewinnen. Der erste Gesundheitstag am Montag zeigte, dass der Bedarf vorhanden ist. Dabei präsentierten sich verschiedene Anbieter von Sport- und Gesundheitskursen, aber auch aus der psychosozialen Beratung und der Ernährungsberatung.
50 000 Euro Förderung pro Jahr
Pascal Meyer, Mitarbeiter SMZ Physiotherapie in Bochum, kann sich vor Interesse kaum retten. Vier Stunden dauert der Gesundheitstag, nach der Hälfte sind die verfügbaren Plätze für die beiden Kurse, die in der Gysenberg-Sporthalle stattfinden werden, so gut wie ausgebucht. Viele Frauen wollten gleich beide Kurse mitmachen, denn nach einer Einheit für Rücken, Nacken und allgemeine körperliche Leistungssteigerung können auch Kinder ihren Spaß haben.
Auch bei Martina Rudel herrscht Andrang. Die Ernährungsberaterin aus Eickel hat ein kleines Büffet aufgebaut - unter anderem mit Brötchen aus Kidneybohnen. Viele Kunden des Jobcenters nehmen die Rezepte für die geschmackvolle Alternative zu Fast Food mit. Die Spanne der Angebote ist groß: Einerseits können junge Männer sich für einen Boxkurs anmelden, bei dem sie sich ordentlich verausgaben können, das Zeppelin-Zentrum bietet dagegen ruhige Achtsamkeitsübungen an, mit denen die Teilnehmer in sich hineinhören können. Mitarbeiter der Innungskrankenkasse schließlich piksen die Kunden des Jobcenters kostenlos, um medizinische Grunddaten wie Blutzucker zu ermitteln.
Möglich werden die Kursangebote dadurch, dass das Jobcenter einer von 177 Standorten des Modellprojekts zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung ist. Dabei sollen mehr ALG-II-Bezieher direkt in ihrem Lebensumfeld erreicht werden, um deren Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit zu stärken. Dafür stehen dem Jobcenter in diesem und im nächsten Jahr jeweils 50 000 Euro zur Verfügung, mit denen die Gebühren für die Kurse gedeckt werden.
Jobcenter-Geschäftsführer Karl Weiß und die Projektverantwortliche Sandra Brinkmann freuen sich über die große Resonanz und hoffen, dass die Menschen neue Impulse erhalten.