Herne. . Dr. Jens Verbeek leitet ab sofort die Gastroenterologie am EvK Herne. Enge Zusammenarbeit mit Chirurgie soll Alternativen zu Operationen fördern.
Mit neuen Verfahren die innere Medizin in Herne ein Stück weit revolutionieren – das ist die Aufgabe des neuen Chefarztes am Evangelischen Krankenhaus. Seit Anfang April leitet Dr. Jens Verbeek dort die Gastroenterologie. Seine Abteilung ist zum Beispiel für Erkrankungen im Bereich des Dick- und Dünndarms zuständig.
„Wir brauchen am EvK dringend so jemanden wie Dr. Verbeek“, sagt Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Ev. Krankenhausgemeinschaft. Besonders im Bereich der Endoskopie sei der Mediziner eine große Bereicherung. In einigen Fällen können Patienten durch seine neuartigen Verfahren sogar Operationen erspart werden.
Zuvor am St. Anna Hospital tätig
Mit diesem fachlichen Wissen hat sich Dr. Jens Verbeek gegen die anderen Bewerber um den Chefarzt-Posten durchgesetzt. Und der 42-Jährige ist in der Stadt kein Unbekannter. Zuletzt war er leitender Oberarzt am St. Anna Hospital in Wanne. Davor war er zum Beispiel in Essen und Hattingen tätig. Am EvK hat er nun vor allem die Zukunft der inneren Medizin im Blick: „Die Zusammenarbeit zwischen Viszeralchirurgie und Gastroenterologie ist eine tolle Möglichkeit, die Medizin weiterzuentwickeln“, sagt der Chefarzt. „Die Voraussetzungen dafür sind am EvK optimal.“
Bei der Viszeralchirurgie geht es vor allem um operative Eingriffe im Bauchraum. Chefarzt der Abteilung am EvK ist Prof. Dr. Matthias Kemen. Gemeinsam mit ihm will Dr. Jens Verbeek die Disziplin der Viszeralmedizin weiter ausbauen. Dabei soll es zum Beispiel darum gehen, mögliche endoskopische Alternativen zu einer Operation zu entwickeln. „Wir wollen den Eingriff für die Patienten so schonend wie möglich gestalten“, sagt Dr. Jens Verbeek. Dafür stehen die beiden Disziplinen am EvK ab sofort im ständigen Austausch.
Gemeinsame Not-OP
Wie sinnvoll diese Vernetzung ist, hat sich bereits in der ersten Arbeitswoche des neuen Chefarztes gezeigt. Bei einer Not-OP im Zusammenhang mit Gallensteinen standen beide Chefärzte gemeinsam am Tisch und haben in einem Eingriff das geschafft, wofür sonst zwei Operationen nötig gewesen wären. „Das war wirklich toll, daran konnten wir sehen, wie gut das funktioniert“, so Kemen.
Das EvK hat aber im Bereich der Gastroenterologie nicht nur personell aufgerüstet. Auch technisch hat sich etwas getan: Dr. Jens Verbeek steht ab sofort ein neues „Endosonographiegerät“ zur Verfügung. Das liefert Ultraschallaufnahmen von Speiseröhre, Magen und Darm und ermöglicht nicht nur eine genaue Diagnose, sondern gleichzeitig eine schonende Therapie.
Und nicht nur fachlich fühlt sich der Chefarzt am EvK in Herne gut aufgehoben: „Ich glaube, auch mit den Patienten komme ich sehr gut klar. Als Kind des Ruhrpotts habe ich die gleiche Mentalität.“
Mehr finanzielle Unterstützung
Bei Investitionen in einen neuen Chefarzt oder neue Technik beschäftigt die Evangelische Krankenhausgemeinschaft immer auch eine Frage: Wo kommt das Geld her? Die finanzielle Situation ist laut Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter noch ausbaufähig: „Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ist uns noch eine Investiton schuldig“, so Bitter.
Die Krankenhäuser in NRW seien im Ländervergleich in der schlechtesten finanziellen Situation. „Ich hoffe, dass sich da in diesem Jahr noch etwas tut.“ Auch von der neuen Bundesregierung erwartet der Geschäftsführer Veränderungen: „Ich glaube, dass sich an einigen Stellen etwas tun wird, vor allem bei der Personalsituation.
Mehr Ärzte und Pflegepersonal
Dafür gab es klare Anzeichen“, sagt Bitter. „Wir wissen aber natürlich auch, dass wir da kein Wunder erwarten dürfen.“ Es sei wichtig, den medizinischen Beruf attraktiver zu machen. Das gelte zum einen für Ärzte, aber besonders auch für das Pflegepersonal.
Beide Berufsgruppen sollten nach Meinung des Geschäftsführers weiter gefördert werden. „Es ist wichtig, dass wir nicht nur auf Migranten zurückgreifen, sondern die Ausbildung auch in Deutschland selbst weiter fördern.“ Es habe in den Koalitionsverhandlungen viele Signale in die richtige Richtung gegeben. „Jetzt müssen wir nur noch auf die Umsetzung warten.“