Herne. . Das Ter-Hell-Gebäude hat einen neuen Besitzer. Die Siebenten-Tags-Adventisten verlegen ihren Landessitz nach Herne. Das sind die Pläne.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Chemieunternehmens Ter Hell an der Bochumer Straße hat einen neuen Besitzer: Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat die Immobilie Ende vergangenen Jahres gekauft. Das bestätigte Sprecher Alexander Kampmann auf Anfrage der WAZ-Redaktion. Die Ter Hell GmbH, die ihren Sitz rund vier Jahrzehnte in Herne hatte, kehrte im vergangenen Jahr der Stadt - trotz eines Treuebekenntnisses kurz vorher - den Rücken und zog nach Herten.

Die Freikirche hat umfangreiche Pläne für das Gebäude. So wird dort die Landeskirche in Zukunft ihren Sitz haben. Der befindet sich bislang in Wuppertal, doch da man sich um alle Gemeinden in Nordrhein-Westfalen kümmere, habe man Ausschau nach einer zentralen Lage gehalten. Bei der Suche sei man auf das ehemalige Ter Hell-Gebäude gestoßen. Das erfülle nämlich zwei weitere Bedingungen. Die Freikirche, die in Wuppertal Mieter ist, kann Eigentümer werden, außerdem gibt es eine Gemeinde vor Ort. Die Lifeline-Ortsgemeinde sitzt bislang an der Neustraße in Herne-Mitte.

Eröffnung ist für Anfang 2019 geplant

Am neuen Sitz hat die Freikirche umfangreiche Pläne. Im „Hope Center Herne“ soll ein Zentrum für alle Generationen, Nationalitäten und Lebensgeschichten entstehen. Das sind die Bausteine des Zentrums der Hoffnung:

Das Gebäude an Bochumer Straße 229 bietet viel Platz für die Pläne der Freikirche.
Das Gebäude an Bochumer Straße 229 bietet viel Platz für die Pläne der Freikirche.

Neben der Verwaltung der Landeskirche mit 15 Mitarbeitern wird der Jugendverband „Adventjugend NRW“ (er ist Träger der freien Jugendhilfe) sowie die Herner Ortsgemeinde dort einziehen. Sie habe sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, das Angebot der kostenlosen Hausaufgabenhilfe werde gut angenommen. Um das Angebot zu erweitern, sei das Haus an der Bochumer Straße der ideale Ort. Außerdem soll das Haus die Wohn- und Einsatzstelle des Projekts „1Year4 Jesus“ werden. Das hat den Status des Freiwilligen Sozialen Jahres und dient unter anderem zur Vorbereitung auf das Theologiestudium. Außerdem soll eine Wohngemeinschaft für Studenten entstehen. Die Freikirche sieht hier ein großes Potenzial, da sich das Haus zwischen zwei Haltestellen der U35 liegt, die direkt zur Ruhr-Uni Bochum fährt.

Großtagespflege, Hebammenpraxis und Café

Ebenfalls in der Planung ist eine Großtagespflege für die Betreuung von Kindern, auch eine Hebammenpraxis und das Regionalstudio des christlichen Fernsehsenders „Hope Channel“ soll zur Bochumer Straße ziehen. Auch ein Gemeindecafé ist in Planung, das allen Besuchern offen steht.

Laut Kampmann ist die Bauvoranfrage von der Stadt bereits positiv beschieden worden. Je nach Genehmigung des Bauantrags und Verlauf der Umbauarbeiten - unter anderem wird sich die Fassade deutlich verändern -, könnte Anfang des kommenden Jahres Eröffnung gefeiert werden. Kampmann beziffert die Investition mit einem „siebenstelligen“ Betrag.

>> FAST 35 000 MITGLIEDER IN DEUTSCHLAND

Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine protestantische Freikirche, die im 19. Jahrhundert im US-Bundesstaat Michigan gegründet wurde.

Die Bedeutung des Namens hat ihre Wurzel darin, dass die Mitglieder an die baldige Rückkehr von Jesus Christus glauben. Außerdem halten sie den Samstag, den siebten Tag nach biblischer Zählung, heilig.

Nach eigenen Angaben der Freikirche hatte sie im Jahr 2014 fast 35 000 Mitglieder in 559 Gemeinden.