Herne. . Die RAG hat am Herner Standort Pluto den Grundstein für eine zentrale Leitwarte für die Wasserhaltung gelegt - und damit quasi für die Ewigkeit.

  • In der Leitwarte werden alle Maßnahmen rund um das Thema Wasser gesteuert und überwacht
  • Pluto in Bickern bleibt nach dem Ende des Bergbaus der einzige Standort neben Essen
  • Hoffnungen auf den Erhalt des markanten Schachtgerüsts steigen laut RAG-Chef

Es ist nur scheinbar ein Widerspruch: Ende 2018 endet die Ära des deutschen Steinkohlebergbaus - dennoch feierte die RAG am Donnerstag am Standort Pluto eine Grundsteinlegung: Auf dem Gelände entsteht die zentrale Leitwarte für die gesamte Wasserhaltung im Ruhrgebiet, aber auch an der Saar und in Ibbenbüren.

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RAG-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes nannte das Projekt eine Investition nicht nur in die Zukunft, sondern in die Ewigkeit. In der Leitwarte werden alle Maßnahmen rund um das Grubenwasser (um das Trinkwasser nicht zu gefährden) oder die Grundwassersanierung an sensiblen Standorten gesteuert und überwacht. Der Schutz von Natur und Umwelt und speziell des Trinkwassers stünden immer im Mittelpunkt des Handelns. Tönjes: „Die Leitwarte ist quasi das Hirn des Unternehmens. . . wenn man mal vom Vorstand absieht.“

Erhalt des Schachtgerüsts in Sicht

Er wies darauf hin, dass die RAG mit dem Bau der neuen Leitwarte seine Bedeutung als Hightech-Unternehmen unterstreiche. Die Warte wird mit Softwarelösungen der neuesten Generation betrieben. Ungewöhnlich in der RAG-Tradition: Die Leitwarte soll sich teilweise für Besucher öffnen.

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Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda zeigte sich sehr zufrieden angesichts der Tatsache, dass die RAG gemeinsam mit der Stadt Verantwortung für eine neue Nutzung von ehemaligen Bergwerksstandorten übernehme. Dudda: „Wir in Herne sind bereit, diesen Wandel anzugehen.“

Standort soll „auf ewig erhalten“ bleiben

Der Bau der Leitwarte dürfte auch ein wenig den Schmerz lindern, den der Umzug des RAG-Konzernsitzes vom Shamrockring nach Essen in Herne ausgelöst hat, auch wenn der Campus bereits verkauft ist und nicht veröden wird.

Verantwortung übernommen

Es hat reichlich Ärger im Herner Rathaus ausgelöst, als bekannt wurde, dass die RAG der Stadt den Rücken kehrt und den Sitz nach Essen verlegt. Das hätte als weiteres Indiz für den Niedergang Hernes gedeutet werden können.

Doch es kam anders. Die RAG hat - womöglich mit leichtem Anschub auf verschiedenen Ebenen - Herne ein hübsches Abschiedspaket geschnürt.

Es gibt große Pläne für den RAG-Campus, Pluto bleibt als einziger Standort neben dem Konzernsitz erhalten, eine moderne Leitwarte entsteht. Gut, dass der Konzern Verantwortung für die Stadt übernimmt. Das ist von Vorteil für beide Seiten. So können sie den Strukturwandel sichtbar machen (Tobias Bolsmann)

Tönjes wies im Gespräch mit der WAZ-Redaktion darauf hin, dass Pluto in Zukunft der einzige Standort neben der Zentrale in Essen sein wird und „auf ewig“ erhalten bleibe - eben wegen der Wasserhaltung. Auf Pluto sind zusätzlich das Zentralarchiv und die Geodienste angesiedelt.

Tönjes sendete Signale der Hoffnung

Tönjes sendete auch bei einem symbolträchtigen Thema Signale der Hoffnung: Er sei zuversichtlich, dass das markante Schachtgerüst langfristig erhalten werden könne. Ein Teil der Lösung könne sein, dass das Gebäude darunter abgerissen und so ein neuer Zuweg zum Unternehmen Innospec geschaffen wird.

Das alte Schachtgerüst und die moderne Architektur der Leitwarte - die Verbindung von Tradition und Moderne hält Tönjes für eine gute Kombination für eine „aufstrebende Stadt wie Herne“.