Herne. . Die Zukunft des Feierabendmarkts in Wanne-Eickel ist ungewiss. Zum Abschluss vor der Winterpause ist noch ein Händler vor Ort. Die Gründe.

  • Das Konzept war vor zwei Jahren mit großen Hoffnungen und gelungener Premiere an den Start gegangen
  • Mit dem Umzug zum Christuskirchplatz ist die Zahl der Beschicker ständig gesunken
  • Veranstalter Deutsche Marktgilde sieht als Gründe zahlreiche Leerstände und geringe Kaufkraft

Am morgigen Freitag findet vor der Christuskirche in Wanne-Eickel der Feierabendmarkt zum letzten Mal statt, bevor er sich in die Winterpause verabschiedet. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es fraglich, ob er im kommenden Jahr in dieser Form zurückkehren wird.

Die „Abschiedsvorstellung“ dürfte eine traurige Angelegenheit werden. Voraussichtlich wird sich genau ein Händler auf dem Christuskirchplatz in Wanne-Mitte einfinden. Ein Tiefpunkt für ein Konzept, das im Jahr 2015 mit großen Hoffnungen und Schwung gestartet war. Rückblende. Damals schlugen zur Premiere rund ein Dutzend Beschicker ihre Stände auf dem Buschmannshof auf. Darunter „Lokalmatadoren“ wie die Forellenräucherei Bicker oder das Weinhaus Wanne. Auch eine Steakbraterei aus Dortmund fand den Weg nach Wanne. Die Premiere war gut besucht, die Besucher lobten Konzept und Flair.

Jens Rohlfing: „Es gibt Überlegungen für eine Veränderung des Konzepts.“
Jens Rohlfing: „Es gibt Überlegungen für eine Veränderung des Konzepts.“ © Oliver Mengedoht

Doch schon der Auftakt litt unter einen Problem: Die Deutsche Marktgilde als Organisator benötigte einen langen Vorlauf, der Start im September lag zu spät im Jahr, um das Format noch in der Freiluftsaison zu etablieren. Aus der Winterpause kehrte die Marktgilde mit zweimonatigen Verspätung zurück - mit nur noch sechs Händlern. In diesem Jahr erfolgte der Start mit nur noch fünf Beschickern, danach seien noch maximal vier gewesen, so Jens Rohlfing, Sprecher der Werbegemeinschaft Wanne-Mitte.

An der Christuskirche ist noch ein Händler übrig
An der Christuskirche ist noch ein Händler übrig © Klaus Pollkläsener

Überlegungen zu neuem Konzept

Er selbst gehörte mit seinem Weinhaus Wanne zu jenen, die unermüdlich ihren Stand aufbauten, Rohlfing war es auch, der die Einführung des Feierabendmarktes vorangetrieben hatte. Deshalb ärgert er sich um so mehr um die negative Entwicklung. Bei der Ursachenforschung nimmt er kein Blatt vor den Mund: „Die Marktgilde ist unfähig, Beschicker nach Wanne zu holen.“

Unzufriedenheit ist auch bei der Deutschen Marktgilde zu spüren. „Wie schon im vergangenen Jahr haben wir gemerkt, dass das grundsätzliche Interesse an so einem Feierabendmarkt in Wanne begrenzt ist“, sagt Martin Rosmiarek auf Anfrage der WAZ-Redaktion. Man sei schon etwas enttäuscht - unter anderem auch deshalb, weil ortsansässige Gastronomen entgegen vorheriger Ankündigung doch nicht mitgemacht hätten. Außerdem seien Andrang und Kaufverhalten doch recht zurückhaltend gewesen. Bei der Marktgilde registriert man sehr wohl die Leerstände und weiß um die geringe Kaufkraft in Wanne. Bei den Händlern spreche sich so etwas schnell herum. Und wer schon morgens unterwegs gewesen sei, für den müsse sich der Aufwand, am Nachmittag noch einmal aufzubauen, auch finanziell lohnen. Rosmiarek: „Wir überlegen, ob an dieser Stelle Bedarf für einen Feierabendmarkt besteht. Diese Frage werde während der Winterpause diskutiert.

Für Jens Rohlfing ist es zu schade, diese Veranstaltung „einzustampfen“. Er deutet an, dass es bereits Überlegungen gebe, das Konzept zu verändern, für eine Umsetzung sei allerdings die Mitwirkung der Stadt notwendig.