Ende 2013 stand das Sasol-Werk vor dem Aus. Dann kaufte Ineos den Standort und begann mit der Sanierung. Nun ist das Werk wieder profitabel.
- Steigende Rohstoffpreise und Billig-Importe hatten 2013 für rote Zahlen gesorgt
- Weil die Chemiebranche boomt, lief die Sanierung schneller als es Ineos kalkuliert hatte
- Personalabbau wurde für Mitarbeiter sozialverträglich abgewickelt
Das Ineos-Werk an der Shamrockstraße arbeitet wieder profitabel. Das sagte Ineos-Solvents-Geschäftsführer Wolf Hänel im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Der Standort sei wieder konkurrenzfähig, die Sanierung sei eine kleine Erfolgsgeschichte.
Dabei drohte dem Standort Ende 2013 das Aus. Der damalige Betreiber Sasol hatte seinerzeit angekündigt, das Werk stillzulegen, die rund 130 Arbeitsplätze sollten wegfallen oder nach Moers in ein anderes Sasol-Werk verlagert werden. Steigende Rohstoffpreise auf der einen sowie Billigimporte auf der anderen Seite verursachten rote Zahlen. Kurze Zeit später trat Ineos, internationaler Hersteller von petrochemischen Produkten, auf den Plan, kaufte die Sasol-Standorte und kündigte die Sanierung an.
Ganz offensichtlich mit Erfolg: Die Situation habe ich stabilisiert. „Wir sind seit zwei Jahren profitabel, die Sanierung ging deutlich schneller als erwartet“, so Hänel. Der Herner Standort sei - im Verbund mit Moers und dem englischen Grangemouth, wo auch Ethanol produziert wird - wieder konkurrenzfähig.
Dabei hätten mehrere Faktoren geholfen: So habe sich mit dem Wirtschaftsaufschwung auch die Chemiebranche gut entwickelt, es laufe insgesamt besser als bei der Übernahme im Jahr 2013. Das Problem der Billig-Importe treffe Ineos nicht mehr, weil sich das Unternehmen mehr auf Spezialprodukte ausrichtet, dort sei man gut etabliert. Um die Versorgung mit Rohstoffen dauerhaft zu gewährleisten, habe man zwei Pipelines, die von der BP Refining & Petrochemicals GmbH in Gelsenkirchen ins Herner Werk führen, gekauft.
Gute Lage eine „Momentaufnahme“
Darüber hinaus sei das Ziel, 25 Prozent der Personalkosten einzusparen erreicht worden, wobei Herne gemeinsam mit den anderen Standorten betrachtet werden müsse. Dies sei die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings sei die gute Lage eine Momentaufnahme, man müsse sich immer wieder hinterfragen, so Hänel.
Auch Betriebsratsvorsitzender Rudolf Westerkamp bewertet die Entwicklung positiv. Das Unternehmen habe seine Hausaufgaben gemacht und das Werk in wirtschaftlich gute Bahnen gelenkt. Der Personalabbau von rund 20 Mitarbeitern sei sehr sozialverträglich abgewickelt worden. Zustimmung kommt auch von IGBCE-Bezirksleiter Karlheinz Auerhahn. Er sei stolz, dass es allen Beteiligten gelungen sei, den Standort zu erhalten und die drohende Schließung abzuwenden, auch wenn dazu ein paar schmerzhafte Einschnitte nötig gewesen seien.
>> AUSBILDUNG WURDE ERHALTEN
Einen besonderen Erfolg im Rahmen der Sanierung stellt der Erhalt der Ausbildung dar. Dies sei ein gutes Zeichen für die Belegschaft, so Betriebsratsvorsitzender Rudolf Westerkamp im Gespräch mit der WAZ.
Laut Wolf Hänel gibt es zurzeit 36 Auszubildende. Nicht nur für Herne, sondern auch für den Gladbecker Ineos-Standort sowie für vier externe Unternehmen. Die Ausbildung bekomme immer größere Bedeutung, so Hänel.