Herne. . Die Wahrsagerinnen Ronja und Medusa deuten Lebens- und Herzlinien auf der Cranger Kirmes. Auch Jogi Löw haben sie schon aus der Hand gelesen.
Mit den Worten von Wahrsagerinnen ist es wohl wie mit Horoskopen. Man glaubt ihnen oder hält sie für allgemeingültigen Unsinn. Ich selbst verstehe mich als Fan wissenschaftlicher Erkenntnisse und kann Magie und Zauber selten etwas abgewinnen. Trotzdem üben die kleinen, bunt verzierten Wagen der Wahrsagerinnen Medusa und Ronja auf der Cranger Kirmes eine gewisse Faszination auf mich aus.
Was, wenn sie mir tatsächlich Ratschläge für mein zukünftiges Leben geben können? Um die Trefferquote zu erhöhen, beschließe ich, beiden einen Besuch abzustatten. Werden sie ähnliche Aussagen treffen? Ich bin skeptisch und gespannt.
Zu Gast bei . . . Medusa
„Wahrsagerin ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Diese Gabe ist angeboren“, antwortet Medusa auf die Fragen nach dem „Wie funktioniert das?“ Seit ihrer Urgroßmutter seien die Frauen in der Familie als „Medusa“ hellsichtig gewesen.
Auch Sebastian Vettel aus der Hand gelesen
Wonach fragen sie ihre Kunden? „Die meisten wollen erstmal hören, was ich so zu sagen habe.“ Viele Leute kämen immer wieder her, weil sie „so sehr ins Schwarze treffe“. Auch Fußballbundestrainer Jogi Löw und Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel hat sie bereits aus der Hand gelesen. Verschiedene Linien sollen Auskunft über das persönliche Glück und Unglück geben können.
Was verraten meine Handlinien? Mit einem Holzstab zeigt Medusa auf verschiedene Bereiche meiner rechten Hand und prophezeit mir Erfolg im Beruf und Glück in der Liebe. Mit einigen – nicht ganz so allgemeingültigen – Aussagen trifft sie zu meiner Überraschung tatsächlich einen Nerv und lässt mich grübeln, wie sie das angestellt haben könnte.
Zu Gast bei . . . Ronja
Auch Ronja, die übrigens Medusas Cousine ist, liest meine Handlinien erstaunlich treffsicher. Viele der Aussagen zu Liebe und Beruf ähneln der ihrer Verwandten. Zeit zur heimlichen Absprache hatten die zwei zwischen meinen Besuchen nicht. „Die linke Hand verrät Informationen über die Vergangenheit und Gegenwart, die rechte über die Zukunft“, erklärt sie mir. In meiner linken Hand erkennt sie Knieprobleme. Ich bin erstaunt: Tatsächlich bin ich seit drei Monaten Stammgast beim Orthopäden.
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Bevor sie in meiner rechten Hand liest, erklärt sie: „Man kann nur eine Richtung der Zukunft ablesen, die dann eine bestimmte Handlung nahelegen kann.“ In meiner Hand beispielsweise könnten bis zu vier Kinder angezeigt werden, wenngleich ich mich selbst dazu entscheiden könne, nur weniger zu bekommen.
„Eine Hand verändert sich ständig“, sagt Ronja weiter. Die drei markanten Lebens-, Herz- und Kopflinien verändern sich nicht, wohl aber alle drei bis sechs Monate die feinen Nebenlinien. Mit Magie oder dergleichen habe das übrigens nicht zu tun, im Gegenteil, betont sie: „Man muss stark an Gott glauben, um mit dieser besonderen Gabe Menschen helfen zu können.“ „Interessant“, denke ich und weiß noch immer nicht so recht, was ich von der Wahrsagerei halten soll.