Herne. . Die Umstellung auf das digitale Fernsehen liegt bereits einige Monate zurück, doch sie sorgt bei Herner Kunden für Ärger. Das sind die Gründe.
- Kunden fühlen sich von Mitarbeitern des Unternehmens Unitymedia falsch beraten
- Ihr Vorwurf lautet, dass man ihnen unnötige Neuverträge und Empfangsgeräte verkauft hat
- Verbraucherzentrale kritisiert, dass das Beschwerdemanagement der Firma alle Anfragen abblockt
Die Umstellung auf das digitale Fernsehen liegt bereits einige Monate zurück, doch sie sorgt bei zahlreichen Hernern immer noch für Ärger und Verdruss. Die Herner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale berichtet von mehreren fast identischen Fällen, bei denen sich Kunden von Unitymedia falsch beraten fühlen und ihnen unnötige Verträge und Receiver verkauft worden seien.
Auch Karin Kasprzyk gehört zu jenen Kunden. Vor der Umstellung habe sie mit ihrem Ehemann das Unitymedia-Geschäft an der Bahnhofstraße aufgesucht. Doch der Mitarbeiter habe sie gar nicht beraten, sondern sofort einen neuen Receiver bestellt.
Als sie festgestellt hätten, dass dieser gar nicht notwendig ist, hätten sie den Kauf stornieren lassen wollen. Doch dies habe sich schwierig gestaltet. Denn trotz der Stornierung sei ihnen eine Rechnung ins Haus geflattert. Auch nach mehreren Monaten ist für Karin Kasprzyk das Hin und Her nicht beendet. „Das war ein großer Reinfall für uns.“
Unternehmen: Einige wenige Fälle
Für Veronika Hensing handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Ihr lägen mehrere Fälle vor, bei denen im Unitymedia-Geschäft Verträge und Geräte verkauft worden seien, die völlig überflüssig seien. Der Grund: Die betroffenen Kunden verfügten über Fernsehgeräte, die bereits mit einem entsprechenden Receiver ausgerüstet seien.
Es sei nur ein neuer Sendersuchlauf nötig gewesen, um statt des schwarzen Bildschirms wieder die Kanäle empfangen zu können. „Ich gehe doch als Vertragspartner davon aus, dass ich vernünftig beraten werde und mir nicht unnütze Verträge und Geräte aufgeschwatzt werden“, kritisiert Hensing das Verhalten der Unitymedia-Verkäufer.
Einige Fälle von Falschberatung
Sie verweist darauf, dass schon vor der Umstellung Vertriebsmitarbeiter im Namen von Unitymedia mit zweifelhaften Methoden an Haustüren neue Verträge hätten verkaufen wollen. Hensing ärgert sich, dass sich das Beschwerdemanagement des Unternehmens auch gegenüber der Verbraucherzentrale Lösungen verweigere.
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Unitymedia räumt auf Anfrage der WAZ-Redaktion ein, dass es in der Vergangenheit „einige wenige Fälle“ gegeben habe, in denen es zu einer Falschberatung gekommen sei.
„In solchen Fällen sind wir nach gründlicher Prüfung des Einzelfalles und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht den Kunden selbstverständlich entgegengekommen und haben den Vertrag storniert“, teilt ein Sprecher mit.
Mitarbeiter seien speziell geschult
Mitarbeiter an den Hotlines und auch die Mitarbeiter in den Ladenlokalen seien im Rahmen der Analogabschaltung speziell geschult worden. Dennoch sei es nicht einfach, in einem Gespräch herauszufinden, ob ein vorhandenes TV-Gerät für den Empfang des digitalen TV-Programms tatsächlich geeignet sei und ob es dafür richtig eingestellt sei.
Zu den Einzelfällen könne man sich nicht äußern, ohne die Details zu kennen. Sofern eine falsche Beratung vorliege, werde man selbstverständlich auch an den Ladenbetreiber in Herne herantreten.