Herne. . Offenbar machen Vertreter in Herne schnelle Geschäfte mit der Umstellung des DVB-T-Fernsehempfangs. Das berichtet die Verbraucherzentrale.
- Laut Verbraucherzentrale haben Außendienstler Verträge für Telefon und Internet an den Mann gebracht
- Kunden haben bei Haustürgeschäften ein 14-tägige Widerrufsrecht
- Das Telekommunikationsunternehmen will prüfen, ob sich die Mitarbeiter richtig verhalten haben
Fernsehzuschauern, die DVB-T nutzen, wird die Einblendung nicht entgangen sein, die seit Monaten regelmäßig ein paar Sekunden am unteren Rand es Bildschirms zu sehen ist: Sie weist darauf hin, dass DVB-T-Nutzer bis zum 29. März ein neues Empfangsgerät benötigen, wenn sie weiter per Antenne fernsehen wollen.
Offenbar versuchen vor diesem Hintergrund findige Vertriebsmitarbeiter an der Haustür das schnelle Geschäft zu machen. Dies berichtet Veronika Hensing, Leiterin der Herner Verbraucherzentrale, im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.
Wer Kabel nutzt, hat mit der Umstellung nichts zu tun
Hensing liegen mehrere gleichlautende Berichte von Ratsuchenden vor. Demnach hätten sich Außendienstler als Mitarbeiter des Telekommunikationsunternehmens Unitymedia vorgestellt und darauf hingewiesen, dass nach dem 29. März der Fernseher schwarz bleibe, sofern man keinen neuen Vertrag abschließe. Dabei, so Hensing, hätten die Außendienstler nicht einmal gefragt, ob die Haushalte überhaupt betroffen gewesen seien. Wer Kabel nutzt, hat mit der DVB-T-Umstellung nichts zu tun. Doch die findigen Vertriebler hätten nicht nur TV-Verträge angeboten - und abgeschlossen -, sondern Verträge auch fürs Telefon und Internet. Hensing: „Ich hatte innerhalb einer Woche vier Kunden in der Beratungsstelle.“ Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Für die Expertin tendiert die aggressive Vorgehensweise Richtung Betrug. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Regeln für Haustürgeschäfte. „Bei Haustürgeschäften gibt es ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Diesen Widerruf sollte man nachweisbar per Einschreiben versenden.“
Eine Sprecherin von Unitymedia erklärte, dass man Handelsagenturen mit dem Vertrieb beauftrage. Diese Mitarbeiter würden auch nach den Vorgaben von Unitymedia geschult. Man werde intern prüfen, ob Vetriebsmitarbeiter für Unitymedia in Herne unterwegs waren und ob diese sich an die Vorgaben gehalten haben.
Bessere Bilder - aber mehr Kosten
Worum geht es eigentlich bei der Umstellung der DVB-T-Technik? Die neue Technik - DVB-T2 HD - ermöglicht weitaus bessere und hoch auflösende Bilder. Der Nachteil ist, dass die meisten Nutzer neue Geräte benötigen. Ältere Fernseher oder Receiver beherrschen die neue Technik noch nicht. Und: Die großen Privatsender übertragen ihre Programme mit der neuen Technik nur noch verschlüsselt und kostenpflichtig - für 69 Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten für einen neuen Fernseher oder ein Empfangsgerät.
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