Herne. . Hoher Besuch beim offiziellen Start der Cranger Kirmes: Die Queen (ein Double) besuchte den Fassanstich im Festzelt. Deshalb wurde es königlich.
Oberbürgermeister Frank Dudda brauchte auf der Cranger Kirmes beim Fassanstich nur drei Schläge
Queen-Double war Ehrengast im Festzelt und hielt eine staatstragende Rede
Politgast Carina Gödecke, die Landtagsvizepräsidentin, sprach zum Thema Türkei
Um es vorweg zu sagen: Diesmal hat Oberbürgermeister Frank Dudda beim Fassanstich nicht gepatzt. Vor einem Jahr wollte der Zapfhahn einfach nicht rein, diesmal schlug er dreimal beherzt zu, mit Hammer und Schlägel, und dann floss es, das Bier. Auch den offiziellen Startspruch der Cranger Kirmes, Piel op no Crange, vergaß der Oberbürgermeister diesmal nicht, sondern rief ihn mit kräftiger Stimme ins Festzelt. Somit war diesmal alles gut: Der Rummel konnte starten – auch offiziell, diesmal einen Tag nach der Öffnung der Fahrgeschäfte.
Bergwerksorchester spielte die Nationalhymne
In diesem Jahr kam zur Kirmeseröffnung ein ganz besonderer Ehrengast mit auf die Bühne, der dem OB glatt die Show stahl: keine Geringere als die Queen. Im dottergelben Kostüm und, wie es sich gehört, mit Hut, stolzierte sie an Moderator Helmut Sanftenschneider vorbei ans Mikrofon, und winkte dabei majestätisch mit dem behandschuhten rechten Arm.
Und weil das Bergwerksorchester ihr zu Ehren die Nationalhymne des Vereinigten Königreichs anstimmte und so mancher Gast kurzerhand das „God save the Queen“ mitsang, schenkte sie dem Cranger Volk sogar ein gnädiges Lächeln.
Staatstragend war auch die Rede der Engländerin Mary Reynolds, ihres Zeichens Queen-Double. „Der Brexit ist ein schlimmer Fehler“, las sie in feinstem Oxford-Englisch von ihrem Manuskript ab, das sie aus der Handtasche hervorgeholt hatte. Und bekannte: Auch im Buckingham Palace fahre man Autoscooter – „sogar auf der richtigen Seite“. Am Ende, bevor sie auf einem roten Thron auf der Bühne Platz nahm, rührte sie noch ihre Zuhörer: „Ich bin ein Cranger Mädchen“, sagte sie auf Deutsch.
Oberbürgermeister Dudda wollte sich da nicht lumpen lassen. Herne sei die „City of the Citys“, sagte er vor dem Fassanstich auf Englisch und: „We are all Crange“ (Wir sind alle Crange).
Und dann lief doch alles wie immer, königlicher Besuch hin oder her. Traditionell ging es weiter mit dem Einzug des Bergwerksorchesters und seinem Steigerlied, dann zogen, ebenfalls im Klatschmarsch der stehenden Zuschauer, die Vertreter der Schaustellerverbände ein, die stolz ihre historischen Fahnen schulterten.
Appell von Carina Gödecke
Mit Carina Gödecke, der Landtagsvizepräsidentin, wurde es kurz ernster. Mit Blick auf Gäste aus der türkischen Partnerstadt Besiktas appellierte der Politgast, den türkischen Staatspräsidenten nicht in einen Topf mit den türkischen Bürgern zu werfen. Dann sagte sie unter großem Applaus: „Demokratie geht von Crange aus, und wir schicken sie in die Türkei.“
Und dann gehörte die Bühne Thomas Anders, dem Ex-Sänger von Modern Talking, und die ersten weiblichen Fans standen da schon auf den Bänken.
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