Herne.. Erst patzte Hernes OB auf der Cranger Kirmes beim Fassanstich, dann ließ der Stargast auf sich warten. Am Ende aber war alles gut.


Der Auftakt zur 581. Cranger Kirmes ist am Freitag erst mal in die Hose gegangen. Weil es auf dem Platz plötzlich schüttete wie aus Kübeln, weil im Cranger Festzelt, wo der offizielle Startschuss stattfand, der Stargast auf sich warten ließ. Und vor allem: weil der Oberbürgermeister beim Fassanstich kräftig patzte. Dabei konnte der nicht mal etwas dafür.

Aber der Reihe nach. Helmut Sanftenschneider, der Moderator, brachte die Besucher um 14 Uhr in der pickepacke vollen Festhalle erst mal auf Betriebstemperatur. Fünf Applausstufen zündete er (wobei er von der dritten direkt zur fünften überging), da war das Kirmesvolk an den Biertischen, auf der Empore und an den Seiten schon in Partylaune. Und bejubelte gleich mal die Jungs von Pottporus, die mit ihrem Hip-Hop die Bierkrüge auf der Bühne zum Wackeln brachten.

Traditionell ging es weiter, mit dem Einzug des Bergmannsorchesters und seinem Steigerlied, dann, ebenfalls im Klatschmarsch und durch die Reihen der stehenden Zuschauer, der Aufmarsch der Vertreter der Schaustellerverbände, die stolz ihre historischen Fahnen in die Höhe reckten.

Minister mit Plüsch-Maskottchen im Anzug

NRW-Minister Michael Groschek, einmal mehr der Polit-Ehrengast zum Rummel-Auftakt, erschien mit plüschigem Kirmes-Maskottchen in der oberen Anzugtasche und schüttete – Überraschung – auch in diesem Jahr reichlich Lob über der Fest-Gemeinde aus. Crange sei „der hellste Stern in NRW“, rief er ins Publikum, überhaupt: Crange gebe es schon länger als das Bundesland, und feiern werde man auf Crange auch künftig: „Wir lassen uns von nichts und niemandem vertreiben“, stellte er klar. Und: „Wir sind Crange, alle zusammen!“

Und dann passierte das, was passieren musste: Dudda, der erstmals als OB zu Hammer und Schlägel griff, verbockte den Fassanstich. Einmal schlug er zu, zweimal, dreimal, viermal, nach dem siebten Mal holte er erst mal Luft. Dann, längst mit viel Schweiß auf der Stirn, wagte er noch einmal sechs Anläufe. Vergeblich: Es half nichts, die Brauereileute mussten ran. Sie drehten und wendeten den Zapfhahn, fummelten an der Dichtung, und siehe da, da floss er endlich raus aus dem Fass, der Gerstensaft.

Der OB war gar nicht Schuld

Festzelt-Chefin Diana Traber eilte herbei um klarzustellen, dass den OB keine Schuld an dem Desaster treffe. Sondern: Es sei ein zu kleiner Dichtungsring verwendet worden. Das war natürlich eine Steilvorlage für Moderator Sanftenschneider: „Er hat ein zu kleines Gummi benutzt“, frotzelte der Herner Comedian in Richtung OB.

Dudda, der seine vielen Fehl-Versuche locker weggesteckt hatte, war ob des fließenden Bieres offenbar so erleichtert, dass er im Konfetti-Regen den offiziellen Start-Spruch „Piel op no Crange“ vergaß. Er holte ihn kurz darauf nach.

Weil DJ Ötzi, der Stargast, noch im Stau stand, musste Sanftenschneider 20 Minuten lang die Lücke mit seiner Gitarre überbrücken, für den Entertainer kein Problem. Dann stand der Alpen-Barde schließlich auf der Bühne.

Und so war doch alles gut auf Crange. Das Bier floss, das Festzelt bebte. Und auch die Sonne, die lachte über dem Rummel.