Herne. Stadt, Polizei und Feuerwehr haben das Sicherheitskonzeptfür die Cranger Kirmes vorgestellt. Poller, Tanks und Fahrzeuge dienen als Blockade.

  • Stadtverwaltung und Polizei Herne stellten das Sicherheitskonzept für die Cranger Kirmes vor
  • Nach den Attentaten in Nizza und Berlin werden verstärkt Sperren eingerichtet
  • Schausteller blockieren mit ihren Zugfahrzeugen Zuwege beim Kirmesumzug

Ein Horrorszenario wie in Nizza und Berlin, wo Terroristen mit Lastwagen Jagd auf Menschen machten, das wünscht sich auf der Cranger Kirmes vom 3. bis 13 August niemand.

Mit allen möglichen Mitteln wollen Veranstalter und Sicherheitsbehörden Attentätern einen Riegel vorschieben. Beim traditionellen Festumzug am Samstag, 5. August, blockieren beispielsweise Zugmaschinen der Schausteller alle wichtigen Zufahrtswege.

Massive Betonpoller und Wasserbehälter säumen die Wege zum Kirmesgelände, kanalisieren und entschleunigen Fahrzeuge und Fußgänger auf ihrem Weg zum Rummel.

Der aktuellen Bedrohungslage angepasst

Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei stellten am Donnerstag im Herner Rathaus ihr Sicherheitskonzept vor. Taktik und Technik würden ständig weiterentwickelt, der aktuellen Bedrohungslage angepasst, erläuterte der Leiter der Kirmespolizei, die derzeit in den Jugendkunstschule eingerichtet wird.

Uwe Hillen hat aber nicht nur Lkw-Attentäter, sondern auch den Kirmesbesucher auf zwei Beinen im Visier: „Auf größere Taschen sollte verzichtet werden“, appelliert Hillen. Rucksäcke könne man zwar nicht verbieten, sie seien aber nicht gerne gesehen und würden im Einzelfall überprüft. Auch Kinderwagen oder Aktentaschen stünden im Visier der Beamten.

Der Pressesprecher der Polizei Bochum, Frank Lemanis (2.v.l.) und der Leiter der Kirmeswache bei der Cranger Kirmes, Uwe Hillen (3 von links), stellten das Sicherheitskonzept vor.
Der Pressesprecher der Polizei Bochum, Frank Lemanis (2.v.l.) und der Leiter der Kirmeswache bei der Cranger Kirmes, Uwe Hillen (3 von links), stellten das Sicherheitskonzept vor. © Joachim Kleine-Büning

Das Gelände soll videoüberwacht werden

Erstmalig wird laut Polizei auch im Bochumer Präsidium für die Zeit der Cranger Kirmes ein spezieller Führungskader eingerichtet. „Das schulden wir der Sicherlage“, so Hillen weiter. Wie die Sicherheitsbeauftragte der Cranger Kirmes, Sabine Marek, erklärte, soll auch eine mobile Videoüberwachung des Geländes auf die Beine gestellt werden. Allerdings würden die Einzelheiten dazu derzeit noch rechtlich überprüft.

Für die Absperrungen und die Bereitstellung von Personal durch private Sicherheitsfirmen werde in diesem Jahr ein fünfstellige Summe zusätzlich ausgegeben. Das liege aber daran, dass die Kirmes einen Tag länger als bisher dauert, so Sabine Marek. Die Mehrkosten würden auf die Schausteller umgelegt.

Feuerwehr an drei Standorten vertreten

Für Katastrophenfälle werden Scouts auf dem Kirmesgelände positioniert, die Besucher bei einer Evakuierung den Weg weisen. Darüber hinaus sind über die aufgebauten Lautsprecheranlage in Notfällen Durchsagen an die Rummel-Fans möglich.

Die Berufsfeuerwehr will an drei Standorten vertreten sein. In der alten Schleuse am Rhein-Herne-Kanal bezieht sie ihr Hauptquartier.

Wie viele Sicherheitskräfte vor und hinter den Kulissen auf der Cranger Kirmes eingesetzt werden, wollen die Veranstalter aus taktischen Gründen nicht bekannt geben. Auf der größten Kirmes im Lande dürften es zahlreiche sein.