Herne. Friedhöfe und zahlreiche Privatgärten sind im Stadtgebiet vom Buchsbaumzünsler betroffen. Warum man gegen den Schädling nichts ausrichten kann.

  • Stadt will Buchsbäume wegen Schädlingsbefalls gegen andere Pflanzen austauschen
  • Zahlreiche Friedhöfe und Privatgärten sind vom Buchsbaumzünsler betroffen
  • Chemische Mittel helfen gegen den Schädling aus Ostasien nicht

Ein Großteil der Buchsbäume im Stadtgebiet ist wegen eines Schädlings vom Absterben bedroht. Der „Buchsbaumspinner“ oder -zünsler frisst sich von innen durch die Pflanzen, die danach meist kaputt gehen. Wegen seiner massiven Verbreitung wird die Stadt die Buchsbäume nach und nach durch andere immergrüne Pflanzen ersetzen, heißt es auf Nachfrage.

„Große Teile der städtischen Friedhöfe sind betroffen“, sagt Stadtsprecher Horst Martens. „Wir haben eine richtige Plage.“ Die Kosten für das Pflanzen des neuen Grüns könne er nicht beziffern. „Der größte Posten ist wahrscheinlich der Arbeitsaufwand“ sagt Martens.

Raupen bleiben erst oft unbemerkt

Friedhofsgärtner Meik Nowak hat etwa seit Ostern mit dem Zünsler zu tun. „Wir haben einen Totalausfall zu beklagen, der Buchsbaum wird in Herne aussterben“, sagt der 41-Jährige, der unter anderem auf dem evangelischen Friedhof in Röhlinghausen arbeitet. Wegen der schnellen Generationenfolge mache es keinen Sinn, chemische Mittel zur Bekämpfung zu nutzen.

Zur Erklärung: Der Falter des Buchsbaumzünslers legt seine Larven viermal im Jahr in den Buchsbäumen ab. Die Raupen fressen sich dann – oft von außen zunächst kaum sichtbar – von unten in die „Krone“ der Pflanze. Fliegend erreichen die Falter auch weiter entfernte Pflanzen zum Eier-Ablegen.

Andere Schädlinge kein Problem

Diese Raupe frisst Buchsbäume.
Diese Raupe frisst Buchsbäume. © Ulla Michels

„Wir müssen tatenlos zusehen“, sagt Horst Martens. Die Stadt nutze keine chemischen Mittel, man könne die Tiere nur per Hand von den Buchsbäumen absammeln. Der Arbeitsaufwand sei allerdings zu hoch. Deshalb komme auf Dauer nur ein Austausch der Pflanzen infrage.

Ein wichtiger Hinweis für den Befall in Privatgärten: Bürger sollten abgestorbene Buchsbäume nicht in den Kompost werfen, von dort kann sich der Schädling weiter verbreiten. Stattdessen sollte die Pflanze in die graue Tonne geworfen werden, dann wird sie verbrannt.

Eichenprozessionsspinner kein Problem

Keine Probleme gibt es dagegen im Stadtgebiet bis jetzt mit Gespinstmotten. Die Schädlinge, die vor allem Obstbäume mit großflächigen silbrigen Netzen überziehen, treten nur vereinzelt auf.

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Ohnehin seien sie „relativ unschädlich“, außerdem erholen sich die Bäume schnell wieder, heißt es von der Stadt. Gute Nachrichten auch vom giftigen Eichenprozessionsspinner: Er sei in diesem Jahr noch nirgendwo im Stadtgebiet aufgefallen.

Schädling erst seit 2006 in Deutschland bekannt

>Der Buchsbaumzünsler wurde vermutlich Anfang des 21. Jahrhunderts aus Ostasien eingeschleppt. In Deutschland ist er erst 2006 das erste Mal aufgefallen.

>Der Buchsbaum ist giftig, deshalb fressen heimische Vögel den Schädling wohl auch nicht. Er hat keine natürlichen Feinde.

>Ab einer Temperatur v on sieben Grad werden die Larven aktiv. Der Schädling überwintert eingesponnen in Kokons im Geäst des Buchsbaums.