Gelsenkirchen. . Der Buchsbaumzünsler breitet sich in diesem Frühjahr enorm aus. Der Schädling wütet in Gelsenkirchens Gärten, Parks und auf Friedhöfen.
- Der Buchsbaumzünsler ist ein ostasiatischer Schmetterling. Seine Raupen fressen Buchsbäume kahl
- Die meisten Gärtner haben in Gelsenkirchen längst den Kampf gegen diesen Schädling aufgegeben
- Die Raupe frisst jedoch keine anderen Pflanzen, daher setzen Stadt und Gärtner nun auf Alternativen
Derzeit wütet eine kleine Raupe im Ruhrgebiet und frisst sich auch durch die Hecken in Gelsenkirchen: der Buchsbaumzünsler. Er nagt die saftigen Blätter der Buchsbäume ab und tötet damit die Pflanzen. Dieser Parasit ist eigentlich heimisch in Ostasien und wurde vor einigen Jahren eingeschleppt. „Seither hat sich er sich rapide ausgebreitet“, sagt Richard Köhler von der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet. Sobald man im Buchsbaum eine kahle Stelle entdeckt, ist der Übeltäter mit hoher Sicherheit der Zünsler, der sich geschickt in den Blättern verbirgt. „Wenn man den Befall bemerkt, kann ich nur dazu raten, den Kampf aufzugeben.“ Denn die Raupen haben nur wenige Feinde. „Meisen fressen sie, aber nicht genug.“
Hergefallen ist der Zünsler bereits über den Stadtsüden, etwa über den Stadtpark. „Er ist nicht der erste Schädling, der dem Buchsbaum zu schaffen macht“, sagt Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne. Die Stadttochter betreut die städtischen Parks und andere Grünanlagen. Vor rund zehn Jahren seien schon viele der Pflanzen durch einen Pilz gestorben und durch andere mit ähnlichen Wuchs ausgetauscht worden, darunter durch die Japanische Stechpalme (Ilex crenata). Diese sind sicher vor dem Zünsler, da er ein absoluter Nahrungsspezialist ist und sich nur vom Buchsbaum ernährt.
Unangetastet sind derzeit aber noch die Buchsbäume in den Berger Anlagen. Präventiv wollen die Gelsendienste sie nicht auswechseln, sollten sie jedoch ebenfalls kahlgefressen werden, werden sie weggeschmissen. „Es könnte darauf hinauslaufen, dass wir bald in Gelsenkirchen keinen Buchsbaum mehr haben.“
Mehrere Schwierigkeiten auf den Friedhöfen
Dagegen sieht Andreas Mäsing, Geschäftsführer der Friedhofsgärtner Gelsenkirchen, das komplette Ende für die Pflanze noch nicht gekommen. In Privatgärten könne man dem Schädling unter Umständen mit Pflanzenschutzmitteln den Garaus machen, in öffentlichen Parks oder auf Friedhöfen ist das aber nicht zu leisten und zu finanzieren.
„Der Zünsler ist ein pandemieartiges Problem“, sagt Mäsing, „überall ist Holland in Not.“ Gerade Friedhöfe seien stark betroffen. „Die Natur ist eben nicht zimperlich mit uns, die Natur ist grausam.“ Das zeige sich auf Gelsenkirchens Friedhöfen gleich mehrfach, dort wüte nicht nur die schädliche Raupe, auch die Eschen stürben und die Kastanien hätten Schwierigkeiten.
Kahlfraß und Sterben bedeuten auch eine Chance
Aber Andreas Mäsing weint den Buchsbäumen nicht nach, sieht in ihrem Kahlfraß und Sterben auch eine Chance. Dass die Pflanzen jetzt ausgetauscht werden müssen, sei ärgerlich und koste auch viel Geld, „aber es gibt viele kreative, bunte Alternativen, die richtig toll sein können“.
Damit abgestorbene Buchsbäume aber auf den hiesigen Friedhöfen ausgetauscht werden, müssten Kunden der Gärtnereien meistens einen entsprechenden Auftrag erteilen. Die Fachleute beraten allerdings gerne. Ebenso sind Gärtner außerdem die richtigen Ansprechpartner, wie man seinen heimischen Buchsbaum noch schützen kann.