Herne. . Stadt Herne und Paketzusteller UPS holten den zweiten Platz beimDeutschen Fahrradpreis: Oberbürgermeister will nur noch Elektrofahrzeuge.

  • Die Stadt holt mit ihrem Projekt der emissionsfreien Citylogistik einen Preis
  • Überdachte Lastenfahrräder sollen jetzt für alle Unternehmen zugänglich sein
  • Stadt beantragt Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro

Sie sehen aus wie eine Mischung aus Rikscha und Raumschiff: Die Cargo Cruiser des Paketzustellers UPS sind elektrisch in der Herner City unterwegs. Als vorbildliches Projekt einer sogenannten „emissionsfreien Citylogistik“ haben die überdachten Lastenfahrräder und die Stadt Herne mit ihrer Idee jetzt den zweiten Platz beim Deutschen Fahrradpreis 2017 gewonnen.

Herne hatte sich in der Kategorie „Service“ mit dem Projekt beworben und fühlt sich durch die preisgeldlose Auszeichnung jetzt geradezu beflügelt, die schadstofflose Beförderung von Paketen und Briefen in der Herner Innenstadt voranzutreiben. Auf Dauer sollen alle Zustellunternehmen verpflichtet werden, ihre Last ohne Verbrennungsmotoren zu befördern. „Wir werden das zunächst aber freundschaftlich angehen“, kündigte Oberbürgermeister Frank Dudda bei der Präsentation der Urkunde am Dienstag im Herner Rathaus an.

Cargo Cruiser für alle

Weitere Dynamik soll umweltfreundliche Post-Beförderung im Innenstadtbereich durch einen Förderantrag erreichen, den die Stadtverwaltung zusammen mit dem Bochumer Institut für Elektromobilität beim NRW-Verkehrsministerium eingereicht hat. „Ziel ist es, einen Cargo Cruiser für alle zu entwickeln, einen Prototyp, den dann alle Carrier bestellen können“, erläuterte Dudda.

Angefangen hat alles mit den „Helfis“, den Lastenfahrrädern, die sieben Herner Firmen innerhalb eines Projektes der am Bodensee gelegenen Zeppelin-Universität einsetzten. Den Durchbruch aber machte eine Weiterentwicklung, der gegen Wind und Wetter überdachte Cargo Cruiser.

Umweltdezernent Karlheinz Friedrichs und Radverkehrskoordinator Thomas Semmelmann nahmen die unter der Federführung des Bundesverkehrsministeriums vergebene Urkunde in Mannheim entgegen und wären „natürlich am liebsten mit dem Fahrrad dorthin gefahren“, wie sie lächelnd bekundeten.

Weitere Sieger

Den ersten Platz in der Kategorie „Service“ holte das Team von „TINK“ aus Konstanz und Norderstedt, das ein vollautomatisches und unkompliziertes Fahrradverleihsystem entwickelte. Die Kategorie „Kommunikation“ konnte die Stadt Heidelberg mit einer Kampagne für sich entscheiden, bei der Denkzettel in Form von Post-its auf ein Auto geklebt werden, das in einer Fahrradstraße parken. In der Kategorie „Infrastruktur“ siegte Mainz mit einer Piktogrammkette, die es Radfahrern mit einfachen Mitteln deutlich macht, wann sie trotz Radweg die Straße nutzen dürfen.