Herne/Bochum. Ein Streit zwischen zwei Autofahrern eskalierte in Herne. Ein 25-Jähriger steht nun wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht.
Erst prügelten sie sich mitten auf der Berliner Straße, dann zückte einer sogar ein Messer: Nach einem blutigen Streit unter Autofahrern steht einer der Männer (25) seit Montag vor Gericht. Der Vorwurf: versuchter Totschlag.
Am 28. Januar 2016 überschlugen sich die Ereignisse. Der Angeklagte hatte die Familie eines Freundes (samt Kindern) durch die Gegend gefahren – ohne Führerschein.
Es wurde getreten und geschlagen
Ob er durch den anderen Fahrer mit dem Wagen abgedrängt worden ist oder sich einfach nur aufgeregt hat, ist nicht ganz klar. Fest steht allerdings, dass es innerhalb kürzester Zeit zu einer wüsten Schlägerei gekommen ist. Es wurde getreten und geschlagen. „Irgendwann kam bei mir die Angst“, sagte der 25-Jährige den Richtern. „Der andere ging völlig ab. Als wenn ich sein größter Feind wäre.“ Nur deshalb sei er schließlich auch zum Auto gerannt und habe sein Messer geholt.
Der Stich ging ins Bein. Laut Anklage aber hat der Herner auch noch diese Sätze gerufen: „Du bist tot. Ich töte Dich. Dich und Deine Familie.“
Dazu kam es nicht. Die Polizei war schnell zur Stelle. Worüber der Angeklagte selbst froh gewesen sein will: Der andere Autofahrer hatte zwischenzeitlich Verstärkung erhalten. „Ich hatte richtig Angst.“
Umbringen wollte er seinen Kontrahenten aber keinesfalls. „Das war alles nur dummes Gerede. Das dümmste, das je aus meinem Mund gekommen ist“, sagte der 25-Jährige den Richtern. „Ich hasse mich für das, was passiert ist.“
Nicht die einzige Anklage
Neben der Wildwest-Aktion auf der Berliner Straße ist der Angeklagte für eine weitere Tat angeklagt. Er hatte seinem Gegenspieler bei einem Hobbyfußball-Kick mit einer Art Kung-Fu-Tritt einen Schneidezahn zerbrochen. Dazu hat er zum Prozessauftakt diesen Satz gesagt: „Der hat mich beleidigt, irgendwann konnte ich meine Aggressionen dann nicht mehr kontrollieren.“