Herne/Bochum. . Ein Herner hat nach mehreren Ausrastern vor Gericht gestanden. Die Richterin sprach Klartext zu dem Mann: „Sie sind völlig ausgehakt“.

Die Richterin sprach von einem „völlig bizarren Verhalten“, der Angeklagte schüttelte selbst den Kopf. Nach einer Serie von Ausrastern ist ein 46-jähriger Herner am Donnerstag zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Versuchter Raub und doppelter Diebstahl: Es waren nicht gerade Bagatellen, die dem gelernten Dachdecker vorgeworfen wurden. So hatte er vor einem Jahr versucht, eine Spielhalle auf der Bahnhofstraße zu überfallen. Die Ausführung war allerdings fast schon eine Slapstick-Einlage: Er ging zur Aufsichtsperson, täuschte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole in seiner Jackentasche vor und forderte Geld. „Das ist kein Scherz, ich will die Kasse sehen“, hatte er noch gesagt.

Angeklagter hört seit Jahren Stimmen

Die Angestellte blieb jedoch ruhig und schickte ihn zum Wechselgeldautomaten. „Wenn du Geld willst, nimm den da mit.“ Weil das natürlich nicht ging (der Automat ist gar nicht transportabel) spielte der Angeklagte an einen der Automaten, bis die Polizei kam.

Bei seiner Festnahme sagte er damals, dass ihm befohlen worden sei, die Spielhalle zu überfallen. Was wohl auch tatsächlich sein kann: Der Angeklagte hört seit seinem 25-jährigen Lebensjahr Stimmen – eine Folge seines Durcheinander-Drogenkonsums. Meist hört er keine Befehle, sondern die Stimme eines jammernden Kleinkindes, hieß es.

Gericht ordnet Therapien an

Der Mann hatte außerdem geklaut, war mit heruntergelassener Hose in eine Pommesbude gelaufen, hatte vor Autos getreten, Frauen und Polizisten beleidigt und das Dach einer Pizzeria verwüstet. „Sie sind völlig ausgehakt“, befand Richterin Frauke Seyda.

Ihm wurde nun aufgegeben, mit einer Drogen- und Alkoholtherapie zu beginnen. Richterin Seyda: „Wir setzen auf Sie und wir hoffen, dass sie es schaffen.“